#

Schwerpunkt: Mitgliederwerbung, Organisationskultur, Abstimmungsfahrplan


Brot für alle und Fastenopfer organisieren zwei Vertiefungstage.

Gemeinsam wird mit dem Kampagnengast Gabriela Tejada aus Honduras sowie lokalen Fachleuten, Aktivistinnen und Aktivisten über Ernährungssouveränität in unterschiedlichen Kontexten sowie über konkrete Umsetzungsmöglichkeiten diskutiert. Wir setzen uns mit der politischen Aktualität des Themas in der Schweiz auseinander und stellen diese in einen globalen Zusammenhang.

Weitere Informationen unter: www.sehen-und-handeln.ch


Zwei Tage zu Ernährungssouveränität, Landwirtschaftspolitik, Umgang mit dem Boden und Widerstand

Grosser Wandel beginnt im Kleinen. Im Rahmen zweier Vertiefungstage diskutieren wir mit unserem Kampagnengast Gabriela Tejada aus Honduras sowie lokalen Fachleuten, Aktivistinnen und Aktivisten über Ernährungssouveränität in unterschiedlichen Kontexten sowie über konkrete Umsetzungsmöglichkeiten. Wir setzen uns mit der politischen Aktualität des Themas in der Schweiz auseinander und stellen diese in einen globalen Zusammenhang. Wir beleuchten die spirituellen Aspekte des Bodens und gehen der Frage nach, warum Landwirtschaft immer auch Care-Arbeit ist. Wir suchen nach Perspektiven für den Widerstand gegen das aktuell vorherrschende Landwirtschaftsmodell und die Agrarindustrie.

Der Austausch über den möglichen Wandel in Honduras und in der Schweiz und die Vernetzung zwischen Aktivistinnen und Aktivisten und Menschen, die am Thema interessiert sind, stehen im Zentrum dieser beiden Tage.


Programm

Freitag, 9. März 2018:

13.30 Uhr: Eintreffen und Begrüssungscafé

14 – 17 Uhr: Wie leben wir Ernährungssouveränität? Wie wird diese im Süden und im Norden interpretiert? Was ist unser Beitrag dazu? Ein konkretes Beispiel des Wandels: Hofbesichtigung des Fondlihofs und von ortoloco in Dietikon. Wie funktioniert solidarische Landwirtschaft? Wie wird sie gelebt?

19 – 21 Uhr: Schweizer Politik im globalen Kontext: die Fair-Food-Initiative und die Initiative für Ernährungssouveränität – wie könnten sich die Initiativen auswirken?

Samstag, 10. März 2018:

9.30 – 12 Uhr: Die Beziehung zum Boden als Lebensgrundlage oder weshalb Landwirtschaftsarbeit Care-Arbeit ist.

14 – 16.30 Uhr: Netzwerke bilden, Organisation und gelebte Solidarität. Strategien für den Widerstand gegen die Agrarindustrie.

Mit dabei sind: Gabriela Tejada (ANAFAE, Honduras), Tina Siegenthaler (ortoloco), Tina Goethe (Brot für alle), Ulrike Minkner (Uniterre), Maya Graf (Fair Food Initiative), Jules Rampini (Bio-Bauer), Bettina Dyttrich (Redaktorin WOZ), Silva Lieberherr (Brot für alle/MultiWatch), Udo Schilling (Longo Maï)


Praktische Informationen, Anmeldung und Fragen
Von / Bis: Freitag, 9.3.2014, 13.30 – Samstag, 10.3., 16.30. Es ist auch möglich nur an einzelnen

Teile des Programms teilzunehmen. Bitte kontaktiert uns in diesem Fall.
Ort: Biohof Fondli, Spreitenbacherstrasse 35, 8953 Dietikon, www.fondlihof.ch

Verpflegung und Unterkunft: Die Mahlzeiten kochen wir gemeinsam in der Küche des Fondlihofs. Übernachtung im Pfadihuus Dietike, im Massenlager. Bitte Schlafsack mitnehmen!

Kosten: CHF 50 (inkl. Übernachtungsmöglichkeit und Mahlzeiten)
Anmeldung und weitere Infos: Katharina Boerlin (boerlin@bfa-ppp.ch, 031 380 65 92), www.sehen-und-handeln.ch/denkwerkstatt Anmeldefrist: 28. Februar 2018


org.: Brot für alle

>> flyer


#

Seit einigen Jahren sind verschiedene neue gentechnische Verfahren in der Entwicklung, die sowohl in der Pflanzen- und Tierzüchtung, als teilweise auch in der Humanmedizin angewendet werden können.

Nachdem man drei Jahrzehnte lang mit ungenauen Schrotschussverfahren gearbeitet hat – der Ort des Einbaus der neuen Gen-Konstrukte konnte nicht kontrolliert werden und komplexere gentechnische Veränderungen liessen sich kaum herstellen – , glaubt man sich jetzt in der Lage, das Erbgut und die Genregulation zielgerichtet, planvoll und ohne erhebliche Nebenwirkungen manipulieren zu können. Wortschöpfungen wie „Genome-Editing“ (übersetzt ungefähr: „gezieltes Umschreiben“ von Genomen) oder „Präzisionszüchtung“ sollen uns glauben machen, dass man die Ära der Steinzeit-Gentechnik verlassen hat.

Erste Pflanzen, die mit Hilfe neuer gentechnischer Verfahren entwickelt wurden, sind in den USA bereits auf dem Markt. Wenn die Verfahren nicht als Gentechnik eingestuft werden – sowohl in der Schweiz, als auch in der EU werden hierzu bald politische Entscheidungen erwartet – könnten diese Pflanzen ohne Regulierung und Kennzeichnung auf dem Teller von Schweizer Konsument*innen landen. An gentechnisch veränderten Tieren wird ebenfalls gearbeitet. Auch hier gilt: Ohne Regulierung als Gentechnik keine Risikobewertung und keine Kennzeichnung, also weder Transparenz in der Produktion, noch beim Einkauf.

Die Kampagne "Keine Gentechnik durch die Hintertür" informiert über diese Entwicklungen sachlich und kritisch – und unabhängig von den Interessen der Agrarkonzerne und Patentinhaber. Unsere Einwände gegen bestimmte Anwendungen der Gentechnik beruhen auf wissenschaftlichen Studien und Argumenten und nicht auf „Fake News“.

Wir warnen davor, dass kurzfristige Profitinteressen dazu führen könnten, dass die neuen gentechnischen Verfahren und daraus entwickelte Produkte ohne umfassende Risikobewertung auf dem Acker und dem Teller landen könnten.


Mit unserem Projekt wollen wir…

  • über die aktuellen Entwicklungen in der Gentechnologie sowie deren langfristige Folgen informieren und diese stärker ins Bewusstsein der Öffentlichkeit rücken,
  • über Risiken aufklären und
  • von der Politik angemessene und vorsorgende Massnahmen einfordern.

Welche neuartigen gentechnisch veränderten Produkte und Organismen sollen in den nächsten Jahren auf den Markt kommen?

Anhand verschiedener Beispiele – wie Äpfel, Bienen, Schweine und Kühe – erklären wir, was technisch gemacht wurde, welche Ziele mit den Veränderungen verfolgt werden, welche Risiken die technischen Eingriffe haben und welche Folgen eine Freisetzung für die Landwirtschaft und die Umwelt haben könnte.

Um auf politischer Ebene etwas zu bewirken, haben wir sechs Forderungen formuliert.

  • Neue Gentechnik als Gentechnik regulieren
  • Monitoring von Langzeitfolgen für Mensch, Tier und Umwelt
  • Nachweisverfahren, Kennzeichnung und Rückverfolgbarkeit sicherstellen
  • Wahlfreiheit gewährleisten
  • Vorsorgeprinzip stärken
  • Konzepte für eine nachhaltige Landwirtschaft fördern


Wer aktiv werden möchte, ist herzlich dazu eingeladen!

http://www.stop-nouveaux-ogm.ch/de/aktiv-werden


#

Die Kasse ist leer! Und das meinen wir ernst. Im März 2016 haben wir unsere Volksinitiative mit über 109’000 Unterschriften bei der Bundeskanzlei eingereicht. Die erste Etappe verlief dank der Mithilfe vieler ehrenamtlicher Helferinnen und Helfer so erfolgreich. Für die zweite Etappe bis zur Abstimmung brauchen wir Ihre finanzielle Unterstützung. Es geht darum, unsere wichtige Initiative möglichst vielen Menschen bekannt zu machen! Mit Ihrer Unterstützung schaffen wir es bestimmt! Machen Sie mit bei der Bewegung für Ernährungssouveränität! Jeder Beitrag zählt!

https://wemakeit.com/projects/ernaehrungssouveraenitaet-2018?locale=de


#

Die Initiative für Ernährungssouveränität enthält Lösungsansätze, die über die Schweizer Landwirtschaft hinaus auch die Konsumentinnen und Konsumenten, die Arbeits- und Produktionsbedingungen im Ausland betreffen.

Bei diesen Punkten stimmen wir mit der Fair-Food-Initiative überein, denn sie spiegelt unsere Anliegen wieder für eine gerechte, umwelt- und tierfreundliche Landwirtschaft, welche auch die Sorgen der Essenden berücksichtigt.

Wir erinnern, dass auch die Initiative für Ernährungssouveränität keine protektionistischen Massnahmen enthält, sondern für alle Lebensmittel, die in der Schweiz verkauft werden, gleiche Normen fordert, egal, ob sie in der Schweiz oder im Ausland produziert werden.


Fair-Food-Initiative / Initiative für gesunde sowie umweltfreundlich und fair hergestellte Lebensmittel.

Die von den Grünen getragene Initiative setzt sich für fairen Handel und eine gerechtere Globalisierung ein. Sie fordert minimale Nachhaltigkeitsstandards für in der Schweiz hergestellte und importierte Lebensmittel. So können in der Schweiz nur Lebensmittel verkauft werden, deren Produktion ein Minimum an sozialen und ökologischen Normen respektiert. Also kein Fleisch aus Tierfabriken, keine Tomaten, die von Angestellten zu einem Hungerlohn gepflückt wurden und keine Wasserverschmutzung durch Pflanzenschutzmittel. •︎



LINK

www.fair-food.ch


#

Herbst 2016, sieben Neuenburger Bürger lancieren ihre Initiative "Für eine Schweiz ohne synthetische Pestizide". Nimmt das Volk diese Initiative an, wird jedes Pflanzenschutzmittel auf helvetischem Gebiet in einer Frist von 10 Jahren verboten.

Es waren einmal ein Professor für Bodenbiologie, ein Weinbauer, ein Unternehmer, aber vor allem Bürger. Sie haben beschlossen, in den Ameisenhaufen zu stüpfen und zwar mit einem Text, der die Schweizer Landwirtschaft revolutionieren kann. Die biologische Landwirtschaft ist zwar seit rund dreissig Jahren auf dem Vormarsch, dennoch bleiben Biobäuerinnen und -bauern eine Minderheit. 2016 kamen auf 53 000 Betriebe rund 6 300 Biobetriebe, also 12 % (Quelle: Situationsbericht SBV).

Vollständiges Verbot. Mit grosser Schlichtheit verlangt der Initiativtext ein vollständiges Verbot von synthetischen Pestiziden (darunter zu verstehen sind Pflanzenschutzmittel im weiten Sinn) in der Landwirtschaft, der Landschaftspflege und auf öffentlichem Grund ganz allgemein. Natürlich sind auch private Gärten davon betroffen. Der Text geht aber noch weiter und dehnt das Verbot auch auf die Einfuhr von landwirtschaftlichen Produkten aus (Lebensmittel, Tierfutter), die synthetische Pestizide enthalten oder mithilfe solcher hergestellt worden sind.

Ein nobles Anliegen. Der Bund hat bereits einen Aktionsplan zur Reduktion von Pflanzenschutzmitteln lanciert, was zeigt, dass das Risiko der Agrochemie allen bewusst ist. Am grössten sind die Risiken für die Verwender, also die Bäuerinnen und Bauern, die bei der Anwendung der verschiedenen Mittel tausend Vorsichtsmassnahmen treffen müssen. Risiken auch für die Umwelt aufgrund von Abschwemmung, Versickerung oder Verdunstung der Wirkstoffe und der Nebenprodukte. Risiken schliesslich auch für uns Konsumentinnen und Konsumenten, tagtäglich, wenn wir essen. Das Thema könnte sensibler nicht sein, die vielen Studien widersprechen sich und es ist nicht immer einfach, sich zurechtzufinden, denn die wirtschaftlichen Interessen sind enorm. Die Affäre mit Monsanto und seinem Glyphosat ist ein eindrückliches Beispiel.

In dieser vertrackten Lage können wir Future 3.0 zugestehen, dass sie eine extrem klare Grenze setzen und sich resolut dem Vorsorgeprinzip verschreiben. Wir können die totale Unschädlichkeit der Pflanzenschutzmittel nicht garantieren? Also verbannen wir sie! Mit derartigen Massnahmen könnten die Initianten viele Ziele erreichen. Aus dem Blickwinkel der Ernährungssouveränität ist diese Initiative in mehr als nur einer Hinsicht interessant und übernimmt auch mehrere Punkte, für die Uniterre einsteht. Die Unterstützung der Konsumenten ist für Bäuerinnen und Bauern lebensnotwendig und eine 100 % biologische Landwirtschaft kann eine gute Sache sein. Mehr Mitarbeitende anzustellen, um die zusätzliche Arbeit zu bewältigen, die Kontrolle über die Produktionsmittel in die Hände der Bäuerinnen geben, der zusätzliche Mehrwert, das alles klingt gut in den Ohren der Mitglieder von Uniterre.

Lücken. Da aber nichts ohne Fehl ist, müssen wir auch auf gewisse Lücken im Projekt von Future 3.0 hinweisen, denn es löst nicht alle Probleme:

Die zu grossen Margen der Grossverteiler im Biobereich

Eine Verteuerung der Lebensmittel - problematisch für Personen, bei denen jeder Rappe zählt. (die bessere Gesundheit schlägt sich nicht direkt auf das Portemonnaie nieder).

Der Einkaufstourismus, der unfaire Wettbewerb.

Die Schwierigkeit, qualifizierte Arbeitskräfte zu finden und anständig zu bezahlen.

Auch die Frage nach dem bäuerlichen Einkommen findet im Initiativtext leider keine Erwähnung, obwohl diese von zentraler Bedeutung ist, besonders, wenn man von den Bauernfamilien eine zusätzliche Leistung verlangt. Dennoch, die Initiative ergänzt sich gut mit der Ernährungssouveränität.. •︎



Vanessa Renfer - Bäuerin und Uniterre Sekretärin

Die Unabhängige Bäuerliche Zeitung - Februar 2018


Weitere Informationen unter www.future3.ch


#

Mit 114'420 Unterschriften wurde die Volksinitiative "Für sauberes Trinkwasser und gesunde Nahrung- Keine Subventionen für den Pestizid- und prophylaktischen Antibiotika Einsatz" nach nur zehn Monaten Sammelzeit am 18. Januar 2018 eingereicht. Eine Initiative löst Debatten aus, hier 2 Positionen.


PRO

Franzisca HERREN - Initiantin der Initiative "für sauberes Trinkwasser"

Durch die stark überhöhten Nutztierbestände, deren Haltung nur durch enorme Futtermittelimporte möglich ist, produziert die Schweiz viel zu viel Gülle. Trotz Einführung des ökologischen Leistungsnachweises 1996 ist die Einfuhr von Futtermitteln von 263'000 Tonnen auf über 1.1 Mio. Tonnen gestiegen. 50 % des Fleisches und 70 % der Eier und Poulets werden mit Importfutter hergestellt. Durch diese intensive Tierhaltung entsteht das Umweltgift Ammoniak, das zu Überdüngung von Gewässern, Mooren und Wäldern führt und unsere Lungen belastet. Die Schweiz, notabene ein Alpenland, weist europaweit die zweithöchsten Ammoniakemissionen auf, mit gravierenden Folgen für die Biodiversität. Seit vielen Jahren werden dadurch das Schweizer Umweltschutzrecht sowie internationale Vereinbarungen in gravierender Weise verletzt.

Jüngstes Beispiel: Der Bundesrat erhöht die gesetzlichen Grenzwerte für die meisten Pestizide. Zum Beispiel beim am häufigsten eingesetzten Glyphosat will der Bund in der Gewässerschutzverordnung die maximale Belastung in den Oberflächengewässern gar um das 3600-fache erhöhen. Auch der vor kurzem vom Bund veröffentlichte Bericht Bertschy 3 bestätigt, dass die Landwirtschaft trotz der enormen Zahlungen des Staates kein einziges der gesetzten Umweltziele erreicht.

Industrielle Nutztierhaltung fördert antibiotikaresistente Bakterien. Das zählt zu den "grössten Bedrohungen für die Gesundheit der Bevölkerung in der Schweiz". Trotzdem wird und darf in der Nutztierhaltung weiterhin prophylaktisch Antibiotika eingesetzt werden. Mit der Teilrevision der Tierarzneimittelverordnung (TAMV) vom 1. April 2016 wurde nur eine Einschränkung der Abgabe von Antibiotika auf Vorrat eingeführt – jedoch kein Verbot.

Intensivlandwirtschaft bedroht Trinkwasserqualität. Die Schweiz, als Wasserschloss Europas, kann heute 70 % des Trinkwassers naturnah und ohne aufwändige Aufbereitung direkt aus lokalem Grund- und Quellwasser gewinnen. Dieses Privileg ist bedroht. Deshalb fordert die Initiative, dass die Subventionen nur noch an Landwirtschaftsbetriebe gehen, die pestizidfrei produzieren, die Biodiversität erhalten, nicht mehr Tiere halten, als sie auf ihrem Boden selbst ernähren können und in der Tierhaltung Antibiotika nicht prophylaktischen einsetzen. Gleichzeitig fordert die Initiative, dass die landwirtschaftliche Forschung, Beratung und Ausbildung sowie Investitionshilfen nur noch mit Bundesgeldern unterstützt werden, wenn sie einen wirksamen Beitrag an eine solche konsequent nachhaltige Landwirtschaft leisten.

Die Initiative will die Existenzgrundlagen, die für die Bäuerinnen und Bauern die gleichen sind, wie für die Bevölkerung, sichern: Sauberes Wasser, gesund belebte Böden und eine hohe Biodiversität. •︎



CONTRA

Ulrike MINKNER - Bäuerin und Uniterre Vize-Präsidentin

Die Initiative für sauberes Trinkwasser und gesunde Nahrung trifft einen Lebensnerv. Alle wollen saubere Luft, sauberes Wasser, saubere Nahrung und ein sauberes Hemd. Die Schuldigen: Die Bäuerinnen und Bauern. Diejenigen, die Pestizide und prophylaktisch Antibiotika einsetzen, sollen keine Direktzahlungen mehr bekommen. Weiter müssen alle die Biodiversität fördern und dürfen nur noch hofeigenes Futter an die Tiere verfüttern, sonst ist der Leistungsauftrag nicht erfüllt. Zu letzterem Punkt steht in der Einleitung zur Initiative, dass Landwirtschaftsbetriebe mit Direktzahlungen oder Subventionen unterstützt werden, [...] welche nur so viele Tiere halten, wie sie ohne Futtermittelimporte ernähren können. Im Initiativtext selber steht [...] "ein Tierbestand, der mit dem auf dem Betrieb produzierten Futter ernährt werden kann." Das ist ein gravierender Unterschied.

Die Initiative zwingt bei einer Annahme viele Bäuerinnen und Bauern durch den höheren Arbeits- und Kostenaufwand, der vom Markt nicht entschädigt wird, zum Aufhören. Wer wird es finanzieren, wenn wir mit dem Weltmarkt in Konkurrenz stehen? Wer bezahlt den Mehraufwand, den Tierarzt, das Hacken und Jäten, die im Vergleich hohen Löhne in der Schweiz, wer bezahlt die Biodiversität? Wer diese Frage lapidar damit beantwortet, dass der Markt es richtet, die KonsumentInnen den Aufpreis schon bezahlen werden, macht es sich zu einfach. Die Übergangsfrist für die Umstellung des Betriebes von 8 Jahren hingegen ist fair, löst aber die strukturellen Probleme nicht.

Welche Rolle spielt das Bundesamt? Warum hat es nicht längst für restriktivere Zulassungen der Pestizide und gescheite Obergrenzen gesorgt? Landwirte setzen Pestizide im gesetzlichen Rahmen ein, nicht weil sie die Umwelt verschmutzen wollen, sondern weil sie möglichst billig produzieren müssen. Ungeklärt zudem, was unter den Begriff Pestizide fällt. Auch der Biolandbau käme arg unter Druck, würden alle Hilfsstoffe verboten.

Aufhorchen lässt auch, dass die Agrochemiekonzerne nicht gegen die Initiative sind. Sie haben ihre Lösung: Neue Züchtungstechnologien (CRISPR / Cas9), die mit Hilfe von Genediting z.B. Schorf, Mehltau, Feuerbrand bekämpfen sollen. Auch gentechnisch veränderte Pflanzen, denen z.B. eine Resistenz gegen den Zünsler eingebaut wurde, würden grossen Aufwind bekommen.

Wir haben nicht nur eine Verantwortung für die Schweiz. Unsere hohen Importe produzieren Dreck anderswo. Verschärft sich der Strukturwandel in der Schweiz weiter, gibt es noch mehr Importe, auf deren Standards wir keinen Einfluss haben. Vielleicht können wir uns darauf einigen: Die Initiative für Ernährungssouveränität von Uniterre zeigt die Lösungen für die sozialen und strukturellen Probleme auf. Nach einer Annahme unserer Initiative können wir gemeinsam mit allen Beteiligten im Lebensmittelbereich, den Grossverteilern, KonsumentInnen und den Bundesbehörden einen Weg finden, der die Bauern und Bäuerinnen nicht zum Aufhören zwingt, die Ökologie und die Trinkwasserqualität verbessert und den Pestizideinsatz reduziert. •︎


Die Unabhängige Bäuerliche Zeitung - Februar 2018


EINLADUNG DER SEKTION UNITERRE UND ALLIANZ FÜR ERNÄHRUNGSSOUVERÄNITÄT ZUR VORBEREITUNG DER ABSTIMMUNGSKAMPAGNE

ANMELDUNG WILLKOMMEN AN : ANNEKETHI@HOTMAIL.COM ODER TEL. 077 410 72 64


Flyer

#

Medienmitteilung


In dem heute veröffentlichten Faktenblatt zum RSPO (Roundtable on Sustainable Palm Oil) kritisiert die Schweizer Palmöl-Koalition das RSPO-Label scharf. Aus ihrer Sicht handelt es sich beim RSPO um einem Etikettenschwindel. Auch nach 15-jährigem Bestehen steht der RSPO weder für eine ökologische noch für soziale Nachhaltigkeit.


Voll Medienmitteilung

Faktenblatt RSPO