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Arte - ein Film von Klaus Balzer, Romy Strassenburg - 45 Min. - Verfügbar von 16.03.2017 bis 24.06.2018

Eine gerechte und umweltverträgliche Lebensmittelproduktion setzt bei den Produzenten und Konsumenten ein Umdenken voraus. Die Dokumentation nimmt in diesem Zusammenhang die Subventionsproblematik unter die Lupe. Ausgehend von konkreten Produkten zeigt sie die Auswirkungen EU-politischer Entscheidungen für den Verbraucher.

Barbara S. und ihr Mann Peter gehen in einem Hamburger Supermarkt jede Woche für ihre vierköpfige Familie einkaufen. Das Ehepaar muss, wie viele andere auch, beim Lebensmitteleinkauf aufs Geld schauen, das Budget ist knapp. Die Auswahl dagegen ist gigantisch. Tomaten aus Holland, Camembert aus Frankreich, Milch aus Deutschland - die Regale sind gefüllt mit Lebensmitteln aus ganz Europa. Und alle diese Lebensmittel werden subventioniert.
Etwa 58 Milliarden Euro des EU-Etats fließen jährlich in Agrarsubventionen - der größte EU-Einzelposten. Mit diesen Subventionen sollen vor allem die Existenz von Kleinbauern geschützt, die Preise für Lebensmittel stabilisiert und so letztlich die Versorgung mit Nahrungsmitteln gesichert werden. Außerdem sorgt das Milliardengeschenk der Steuerzahler an die Landwirte für billige Lebensmittel. Davon profitieren auch Familien wie die von Barbara S. seit Jahren. Ein Gewinn für alle, könnte man meinen.
Doch während das System billige Lebensmittel fördert, geraten viele Bauern und Erzeuger in eine Notlage. Kleinbäuerliche Betriebe werden verdrängt statt unterstützt. Nutznießer sind vor allem Massenproduzenten. Darunter leidet die Qualität der Lebensmittel, eine nachhaltige Land- und Viehwirtschaft ist kaum noch möglich. Wie viel die Produktion kostet und wie viele Subventionen in jedem einzelnen Produkt stecken, davon haben Verbraucher wie Barbara S. und ihr Mann keine Ahnung. Werden Subventionen richtig eingesetzt? Sind unsere Lebensmittel gar zu billig? Müssen wir umdenken?
Die Kosten der Produktion und der logistische Aufwand, um die Waren ins Regal zu befördern, sind immens. Doch in den Preisen spiegelt sich das kaum wider. So sind die Ausgaben deutscher Haushalte für Nahrungsmittel in den letzten Jahrzehnten kontinuierlich gesunken, rund zehn Prozent geben sie heute noch für Lebensmittel aus. Zum Teil werden Produkte hier billiger verkauft als im Ursprungsland selbst. Welche Auswirkungen hat die Preisdrückerei auf die Qualität? Und wäre ein Verzicht auf Subventionen eine Lösung? Wie viel würden unsere Lebensmittel dann kosten?
Die Dokumentation zeigt Mechanismen und Folgen der EU-Agrarsubventionen am Beispiel von Milchwirtschaft, Broterzeugung und Fischfang auf. Deutlich wird, warum die Massenproduktion von Lebensmitteln so profitabel ist, aber auch, dass sie auf Kosten der Tiere und der Qualität geht, dass die ökologischen Probleme in der Landwirtschaft zunehmen und immer mehr Kleinbetriebe in den Ruin getrieben werden.

>> Film

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Fast 25 000 Unterschriften für die Petition von Uniterre gesammelt

Uniterre hat heute, am 27. März 2018, bei der Bundeskanzlei die Milchpetition eingereicht, mit der Forderung, den Milchproduzentinnen und Milchproduzenten 1 Fr. pro Liter zu bezahlen. Diese Petition wurde am 23. November 2017 lanciert, in 4 Monaten wurden 24 945 Unterschriften gesammelt – ein durchschlagender Erfolg! Das gute Ergebnis zeigt einmal mehr, dass sich Konsumentinnen und Konsumenten für das Thema interessieren und dass ihnen eine anständige Bezahlung der Bäuerinnen und Bauern am Herzen liegt. Die Marktstudien der FRC (Fédération Romande des Consommateurs/Konsumentenforum) zeigen: Konsumentinnen und Konsumenten sind bereit, mehr für die Milch zu bezahlen, wenn der Preisaufschlag den Produzentinnen und Produzenten zugutekommt.

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Lancierung der Milchpetition von Uniterre

«1 Fr./Liter für Milchbäuerinnen und Milchbauern damit sie endlich anständig leben können!»

Donnerstag, 23.November. Mobilisationstag mit einem 1. Treffpunkt um 10 Uhr auf dem Waisenhausplatz in Bern,gefolgt von einer «hausgemachten» Nachspeise (Rezeptgeheimnis Uniterre).


Knapp 10 Jahre sind seit dem Milchstreik vergangen. Wo stehen wir heute? Nun, leider müssen wir feststellen, dass sich seither nichts getan hat. Der Produzentenpreis für Industriemilch ist immer noch schändlich tief! Die Sendung vom 25. Oktober auf RTS1 «Les coulisses de l’événement: Lait amer et révolte paysanne» zeigt deutlich, wie wichtig es schon seit mehreren Jahrzehnten ist, dass wir uns wehren. Die Sendung ist absolut empfehlenswert: Da erfahren wir zum Beispiel, dass der Produzentenpreis dank dem Streik um 6 Rp./kg erhöht wurde. Nur – kaum sechs Monate später wurde er schon wieder um 9 Rp./kg gesenkt. Wie ist das möglich, nach all den Jahren der Bemühungen?

Nun, es ist möglich, weil die Branchenorganisation Milch – sie wurde gegründet, um die Interessen der Milchproduzenten zu vertreten – den Grossverteilern nicht gewachsen ist. Und es ist möglich, weil der Bund befindet, es gäbe wichtigere Interessen zu wahren, als diejenigen der Produzenten. Aber, sehr geehrte Damen und Herren aus der Politik, auch Produzentinnen und Produzenten sind Schweizer Bürgerinnen und Bürger und sollten vertreten werden, ganz so wie die Industrie, die Grossverteiler, der Wirtschaftsliberalismus…

Gerade unsere Grossverteiler verhöhnen die Konsumentinnen und Konsumenten mit irreführenden Werbungen: Hier eine faire Milch (Aldi), dort eine Fairness für Bauern (Denner)… und das letzte Baby von Coop: 3 Rp. mehr für die Produzentinnen und Produzenten – und einen Preisanstieg von 5 Rp. mehr für Konsumentinnen und Konsumenten nur wenige Wochen später. Nachdem in der Coopzeitung schwarz auf weiss stand, dass die Erhöhung der Produzentenpreise nicht auf die Konsumenten abgeschoben werde. Das aktuelle Motto lautet offenbar: „Lügen“.

Was bleibt für uns? Für uns Bäuerinnen, uns Bauern, uns Konsumentinnen und Konsumenten, uns Bürgerinnen und Bürger dieses Landes? Wir haben jetzt die Gelegenheit, unseren Verarbeitern und politischen Vertretern zu sagen, dass die Bauern genügend ausgelaugt sind. Es reicht jetzt. Wir wollen nicht mehr zusehen, wie ein Betrieb nach dem anderen verschwindet, Tag um Tag. Wir wollen in der Zukunft nicht Milch trinken und Milchprodukte essen, die aus Polen oder von sonst irgendwo importiert wurden. Und was in der Milchbranche gilt, gilt auch in allen anderen Branchen, denn die unsinnige Handelspraxis hat sich bereits überall breit gemacht.

Deshalb hat Uniterre jetzt beschlossen, den Stier bei den Hörnern zu packen und eine Milchpetition zu lancieren, zusammen mit einem erläuternden Text (s.u.). Mit Ihrer Unterschrift, mit Ihrer Hilfe bei der Verbreitung der Petition, können wir diesen Kampf gemeinsam gewinnen!


Medienmitteilung - 15. Dezember 2017


Am 5., 7. und 15. Dezember hat der Nationalrat über die Initiative für die Ernährungssouveränität diskutiert. Viel wurde gesagt während dieser Debatte über die Zukunft der Landwirtschafts- und Ernährungspolitik, doch scheint es, dass das Parlament sich der Grösse des Problems noch nicht bewusst ist. Unsere bäuerliche Landwirtschaft verschwindet und das Ernährungssystem wird industrialisiert. Kein einziger Aspekt der Nachhaltigkeit ist realisiert....


Voll Medienmitteilung


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Ab Ende 2018 werden die 95 Millionen, welche der Bund heute als Gegenleistung für die Verarbeitung von 50’000 t Schweizer Weizen und 210’280t Milch an die Nahrungsmittelindustrie zahlt, nicht mehr unter dem Schoggigesetz ausgeteilt werden.

Dies ist eine Folge der WTO-Verträge, welche die Schweiz im Jahre 2015 in Nairobi unterzeichnet hat. Von diesem Geld haben zu fast 75% die vier Unter-nehmen, Nestlé, Mondelez, Hochdorf und Lindt&Sprüngli (70 Mio.) profitiert

Dabei sei erwähnt, dass die zwei ersten multinationalen Unternehmen Profite in Milliardenhöhe schreiben… Suchen sie den Fehler.

Diese Mengen betreffen 6% der Milch und 11% der Weizenproduktion der Schweiz. Dabei haben wir in der Schweiz immer noch eine Milchproduktion, welche zu 15% überschüssig ist. Die inländische Brotweizenproduktion deckt hingegen ungefähr 85% des inländischen Bedarfs.

Absurderweise importiert jetzt die Schweiz aber 100’000t Brotgetreide und circa 130’000t verarbeitete, industrielle Bäckereiprodukte. Diese zollfreien Importe wurden durch die Annahme des Cassis-de-Dijon-Prinzipes möglich. Sowohl der Brot-, Futtergetreide- und Milchpreis sind indirekt an die europäischen Preise gebunden, wobei ein «Swissness»- Bonus von ungefähr 15Rp. angerechnet wird. (Schwellenpreise für Getreide, Richtpreis für Milch). Alle diese Preise erlauben keine faire Entlöhnung der bäuerlichen Arbeit. Die Futtergetreideimporte steigen, allein an Soja werden gegen 285’000t importiert. Das stellt für die nachhaltige Landesversorgung eine grosse Bedrohung dar. Jetzt werden dabei dieses Jahr fast 100’000 t Brotweizen zu Futtergetreide deklassiert, was natürlich wiederum einen zusätzliche Preisdruck auslöst. Dabei wäre die Lösung wie in der Milchproduktion einfach, es braucht nämlich nur Kaufverträge, welche eine Menge, einen Preis, eine Qualität und den Kalender zu den Anzahlungsmodalitäten festlegen.

Im Moment wird im Schweizer Parlament hart um diese Exportstützung gekämpft. Das Parlament will den Produzenten 56 Millionen als Prämie auszahlen (Fr. 120.-/ha) welche jedoch zugunsten der Verarbeiter wieder abgezogen wird… Das «Schoggigesetz» hatte ja das Ziel den «Rohstoffpreis» für die exportierenden Verarbeiter auf europäisches Niveau zu senken. Falls diese Unterstützung hinfällt, zählt die Industrie und die Verwaltung darauf, zollfreie Importe mittels des aktiven Veredelungsverkehrs zu erleichtern. Dabei stützen sie sich auf den gleichnamigen Artikel 12 des Zollgesetzes, welcher zur Verarbeitung den zollfreien Import eines Produktes welches für den Export bestimmt ist, erlaubt. Dabei wird jedoch in der Präambel ausdrücklich festgehalten, dass derartige Importe verboten werden können, wenn überwiegendes öffentliches Interesse auf dem Spiel steht. Es ist klar, dass solche Importe die ganze lokale, regionale und einheimische Produktions- und Verarbeitungskette bedrohen. Die Nahrungsmittelindustrie macht aktiv Druck auf die Verwaltung und den Bundesrat gegen die Zollregulierung. Wir brauchen natürlich eine Nahrungsmittelindustrie, welche sich an der Versorgung der Bevölkerung mit verarbeiteten Produkten beteiligt. Dieser Sektor steht selbst auch unter massivem Druck zur Konzentration.

Die Konzentration hat viele negative Auswirkungen; sie geht auf Kosten der Lokalökonomie und der Arbeitsplätze, sie standardisiert unsere Ernährung, verschärft das Machtgefälle auf dem Markt und drückt auf die Produktionspreise. Die handwerkliche Verarbeitung hat es nicht besser als die bäuerliche Landwirtschaft. Ganz im Gegenteil ist die Zerstörung schon weiter fortgeschritten. Es gibt aber in einigen Region Pionierprojekte, welche die Produktions- Verarbeitungs- und Verteilungskreisläufe relokalisieren und dabei auf allen Stufen Mehrwert erwirtschaften. (Genf, Tourne-Rêve-Brot und kantonale GRTA-Marke).

In dieser Lage gibt es für die bäuerlichen Organisationen vier wichtige Ansätze, welche in Politik und Markt verteidigt werden müssen:

Preise, welche Produktionskosten decken und eine faire Entlöhnung der bäuerlichen Arbeit erlauben

Vorrang für die Versorgung des einheimischen Marktes, um die einheimische Futtergetreideproduktion aufzuwerten. Einen flexiblen Grenzschutz verteidigen, welcher inländischer Produktion und Verarbeitung Vorrang gibt. Lenkungsabgabe auf Handelsfuttergetreide, um die Produktion zu stützen. Zollbelastung der importierten Bäckereiprodukte

Lokale und regionale Verarbeitungsstrukturen, welche Kreislaufswirtschaft fördern und Transparenz garantieren, unterstützen (Marken, Zugang zu Kredit, Werbemassnahmen)

Produkte exportieren, welche Märkte durch ihre Qualität eröffnen statt durch Angleichung an Tiefpreise einer agro-industriellen Produktion

Alle diese Punkte werden in der Volksinitiative für Ernährungssouveränität aufgegriffen. Es ist höchste Zeit den Bundesrat endlich zu verpflichten, schon bestehende Gesetze umzusetzen und die bäuerliche Landwirtschaft zu verteidigen und weiter zu entwickeln.

Rudi Berli


Wir fordern dass die Landwirtschaft aus allen Freihandels- und WTO-Verhandlungen ausgeschlossen wird!

NEIN ZUR WTO! NEIN ZU DEN FREIHANDELSVERTRÄGEN!

NEIN ZU VERTRÄGEN ÜBER DIE DIENSTLEISTUNGEN!

FÜR DIE ERNÄHRUNGS-SOUVERÄNITÄT DER VÖLKER!

GLOBALISIERT DEN KAMPF! GLOBALISIERT DIE HOFFNUNG!


Plakat download









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Sa. 9.Dezember, Standaktionen in jedem Kanton, um für die Milchpetition Unterschriften zu sammeln, wenn möglich kombiniert mit Direktverkauf von Milch.


Stand machen, Unterschriftensammlung
oder für die Bestellung für Petitionsbögen oder Aufkleber:
Berthe Darras 079 904 63 74 b.darras@uniterre.ch


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Geschenkidee: Abo der Uniterre-Zeitung
DIE UNABHÄNGIGE BÄUERLICHE ZEITUNG.

Überraschung für unsere Abonnenten: Im 2018 wird die Uniterre Zeitung in einem neuen Kleid erscheinen: neues Format, neues Layout, schöner und lesbarer!