#

Zum 70. Geburtstag: Was passt besser, ein Fest oder ein Hilferuf zur Rettung der Erde? Vor siebzig Jahren gründeten Bäuerinnen und Bauern die Union des producteurs suisses (UPS), woraus die Uniterre hervorging. Zum Zusammenschluss sahen sie sich veranlasst, um sich Gehör zu verschaffen, denn damals wurden ihre Anliegen innerhalb vom Bauernverband (SBV/ USP) nicht erhört – und heute?

In den 1950er Jahren die Obst- und Gemüsekrise, erste Demonstrationen, der Preiszerfall, die Produzent*innen werden durch Importe unter Druck gesetzt. Die Anfänge der UPS.

Das politische Ringen beginnt gerade erst – erste industrielle Bauernhöfe, Skandale in der Schweinemast, der Rinderwahn,… Viele dieser Fälle waren von Produzent*innen vorausgesagt worden, aber man hielt sie für «zu bäuerlich, zu einfältig», um etwas von der Sache zu verstehen. Die Wirtschaft will um jeden Preis Geld machen, produziert Industriemehl, spart bei der Sterilisation des Tierfutters, das Drama nimmt seinen Lauf.

Wer bezahlt die Rechnung? Die Produzent*innen, immer! Sie erhalten zu wenig für ihre Produkte und gleichzeitig erwartet man von ihnen grosse Investitionen. Nicht weil es sinnvoll ist, sondern nur um die Wirtschaft am Laufen zu halten. Jüngstes Beispiel: die Schleppschläuche.
Die Milchkrise, die Abschaffung der Milchquote, einmal mehr sind es die Produzent*innen, die zur Kasse gebeten werden. Uniterre prangert an, ein Milchstreik, aber die Preise bleiben tief.

In der Milchbranche, im Gemüsebau, die Preise brechen in allen Sektoren zusammen. Uniterre wehrt sich immer noch, aber offensichtlich geht es unseren Landwirtschaftsbehörden nicht um die Bäuerinnen und Bauern, sondern um die Wirtschaft.

Uniterre präsentiert Lösungen: Ernährungssouveränität, Wertschöpfungsketten transparent und lokal gestalten, die Lösungen werden ignoriert.

Dabei: Ist Uniterre nicht visionär? Wenn wir gehört werden, kommt es gut: die Sortenorganisation Gruyère, die faire Milch, regionale Produkte,… Auch wenn sich Uniterre im letzten Moment oft zurückziehen muss, weil man bei diesen Lösungen die Nähe zur Bauern- und Bäuerinnengewerkschaft verbergen will.

Was verlangt Uniterre? Faire Preise, die die Produktionskosten decken und den Bäuerinnen und Bauern ein Einkommen bieten. Ein ideales Szenario, in dem Direktzahlungen nicht mehr nötig wären.

Wir stehen heute vor wichtigen gesellschaftlichen Veränderungen, aber es ist an der Zeit, dass bei der Bewahrung der Erde die Erfahrungen der Produzent*innen berücksichtigt werden. Dazu sind zwei Dinge unumgänglich: Das Verständnis für die Gegebenheiten im Feld, und natürlich angemessene Preise.

Für die Produzent*innen ist dies selbstverständlich nur ein Anfang. Sie müssen auch lernen, über ihr tägliches Schaffen zu reden, damit die Konsument*innen verstehen, dass die Arbeit zwar ihren Preis hat, dabei aber auch Produkte von aussergewöhnlicher Qualität entstehen.

Zum Schluss dieses Editorials möchten wir allen danken, die sich bei Uniterre für den Schutz der Produzent*innen eingesetzt haben. Der Kampf geht weiter.

Max Fragnière

Das Treffen der Mitglieder und Sympathisant*innen von Uniterre ist für alle Interessent*innen offen.

Traktanden:

  • Vorstellungsrunde
  • Aktivitäten und Kampagnen 2022
  • Struktur und Verantwortlichkeiten
  • Diverses

Anmeldung erwünscht an: Mathias Stalder, Tel. 076 409 72 06 oder m.stalder@uniterre.ch


Agrarökologische Bewirtschaftung von landwirtschaftlichen Betrieben in der Schweiz – zugleich Zukunftsvision als auch bereits – noch als Nische - gelebte Realität

Angesichts des Klimawandels, des Verlusts der Biodiversität und anderer Entwicklungen erachten einige Bäuer*innen die Agrarökologie als Leitbild der zukünftigen Entwicklung der Landwirtschaft und setzen bereits heute auf regenerative Bewirtschaftung. Andere sind skeptisch und stufen agrarökologische Landwirtschaft als nicht machbar oder bestenfalls als Nische ein.

Uniterre und Via Campesina laden zu diesem Runden Tisch ein. Fünf Landwirt*innen geben uns Einblick in ihre Betriebe und diskutieren über Potenziale und Herausforderungen agrar-ökologischer Betriebe. Zu Wort kommen sowohl Pionierbetriebe in der Agrarökologie als auch Landwirt*innen, die sich in Richtung Agrarökologie bewegen oder Maßnahmen in diese Richtung planen.

Es nehmen teil:

Simon Jöhr, «regenerativ.ch»

Lukas Puijenbroek, Genossenschaft «Minga» in Meilen und Geschäftsführer Bioforum

Ulrike Minkner, Ferme La Souriche auf dem Mont-Soleil und Uniterre

Frank Meissner, Meh als Gmües in Zürich

Rudi Berli, Les Jardins de Cocagne in Genf und Gewerkschaftssekretär Uniterre

Der Runde Tisch findet auf Deutsch ohne Übersetzung statt, aber wir können für Fragen eine französische oder italienische Übersetzung anbieten. Kontakt: Uniterre@agraroekologie.ch. Link zur Veranstaltung: https://ethz.zoom.us/j/63891600728

Die Veranstaltung findet im Rahmen der Tage der Agrarökologie statt, einer Veranstaltungsreihe von Agroecology works!



Vorstellung internationaler und schweizer Projekte zum Thema Partizipative Züchtung, agrarökologische Forschung und Körnerleguminosen. Neben Präsentationen steht der Austausch und die Vernetzung verschiedener Akteure innerhalb der Schweiz im Vordergrund.

In 2021 startet ein vierjähriges interdisziplinäres Forschungsprojekt zum Thema Partizipative Pflanzenzüchtung und Körnerleguminosen in der Schweiz. Dies wollen die Initianten zum Anlass nehmen, mit anderen (inter)nationalen Projekten zu den Themen agrarökologische Forschung und Züchtung in Austausch zu treten und Synergien zu erkennen. Das Programm gliedert sich in zwei Teile: Zuerst wird das Publikum durch Präsentationen Einblicke in laufende und geplante nationale und internationale Projekte erhalten. Anschliessend werden in Kleingruppen relevante Fragestellungen bzgl. praktischen und sozialen Aspekten partizipativer Projekte bearbeiten, gefolgt von einer Synthese mit Apéro. Die Veranstaltung findet in Englisch statt und ist insbesondere an ein Fachpublikum gerichtet. Eine nicht-professionelle Übersetzung ins Deutsche ist bei vorheriger Anmeldung möglich. Bei finanziellen Schwierigkeiten kann die Durchführung eines Corona-Schnelltests u.U. nach Absprache durch die VeranstalterInnen übernommen werden.

Das genaue Programm kann dem folgenden Dokument entnommen werden: Zum Dokument

Das Treffen der Mitglieder und Sympathisant*innen von Uniterre ist für alle Interessierte offen.

Traktanden:

  • Vorstellungsrunde
  • Aktivitäten und Kampagnen 2022
  • Struktur und Verantwortlichkeiten
  • Diverses

Anmeldung erwünscht an: Mathias Stalder, Tel. 076 409 72 06 oder m.stalder@uniterre.ch

Bitte beachtet die Covid-Zertifikatspflicht.

#

Derzeit sind die Auswirkungen des Klimawandels in der weltweiten Getreideproduktion zu spüren, was zu höheren internationalen Preisen führt. Es gibt allen Grund zu der Annahme, dass sich diese Entwicklung fortsetzen wird.

Gleichzeitig üben sowohl die Schweizer Regierung als auch die Käufer Druck auf die Preise aus und erhöhen die ökologischen Anforderungen. Die Migros zum Beispiel hat erklärt, dass sie ab 2023 nur noch Lebensmittel aus Weizen verkaufen wird, der ohne Herbizide angebaut wurde. Diese Aussage spiegelt sicherlich einen grundlegenden Markttrend wider.

Auf der Abnehmerseite, insbesondere bei den Grossverteilern und den angeschlossenen Verarbeitern, ist der Preis für Bio-Weizen seit 2019 bereits um 7.- Fr/dt gesunken und liegt heute bei 100.- Fr/dt, während der kostendeckende Preis mindestens 125.- Fr/dt beträgt.

Bei konventionellem Weizen ist die Preissituation bereits seit über zehn Jahren besorgniserregend, mit Richtpreisen von 52.- Fr/dt und einem effektiven Erzeugerpreis von 49.- Fr/dt. Dies, obwohl der kostendeckende Preis 100.- Fr/dt beträgt.

Diese Haltung der Abnehmer und die massiven Einfuhren von 120’000 Tonnen Brotteig ausserhalb der Weizeneinfuhrkontingente führen zu einem unannehmbaren Druck auf die landwirtschaftlichen Einkommen.

Heute werden bereits fast 50% des Schweizer Brotweizens ohne Insektizide, Fungizide oder Wachstumsregulatoren angebaut (gemäss den Richtlinien des Extenso-Programms); er wird von IP-Suisse (rund 30% der Menge) in Partnerschaft mit Migros vermarktet. Für diese Produktion erhalten die Produzenten eine Prämie von 6.- Fr/dt, womit der Zielpreis auf 58.- Fr/dt Franken sinkt. Für die Saison 2022 will IP-Suisse die Anbaufläche für herbizidfreien Weizen von 5'000 auf 10'000 Hektaren verdoppeln, mit einer zusätzlichen Prämie von 10.- Fr/dt.Wir begrüssen dies, sind aber der Meinung, dass ein Richtpreis von 68.- Fr/dt viel zu tief ist, um die Mehrkosten und Mindererträge zu kompensieren! Ausserdem muss eine wirklich herbizidfreie Produktion über einen Zyklus von mindestens zwei Jahren erfolgen, um glaubwürdig zu sein. Dieser Punkt muss in der Kommunikation geklärt werden, sonst gerät die Bio-Produktion unter Druck.

Für Uniterre ist es unerlässlich, dem Großhandel klarzumachen, dass eine gerechtere Verteilung der Gewinnspannen (der Rohstoff Mehl macht nur 13 % des Brotpreises aus) die Kosten einer ökologischeren Produktion, die derzeit ausschliesslich von den Landwirten getragen werden, ausgleichen muss.IP-Suisse muss ihren Abnehmern klarmachen, dass eine nachhaltige Landwirtschaft ihren Preis hat und dass sie nicht aufrechterhalten und weiterentwickelt werden kann, ohne ein angemessenes Einkommen zu garantieren. Wir erwarten auch von IP-Suisse, einem Mitglied der Agrarallianz, dass sie endlich eine Qualitätsstrategie einfordert, die sowohl die Produktionskosten als auch die soziale und wirtschaftliche Nachhaltigkeit berücksichtigt.

Auf Bundesebene hat das BLW am 28. September die Tarife für Brotgetreide veröffentlicht, die ab 1. Oktober in Kraft treten: Die Tarife (Zölle und Beiträge an den Garantiefonds) für Brotgetreide werden um 4,40.- Fr/dt gesenkt, von 23.- Fr/dt auf 18,60.- Fr/dt. Dies ist ein politischer Druck zur Senkung des Importpreises für Weizen, der derzeit bei 53.- Fr/dt liegt. Dies ist die erste Preissenkung seit 2013 und ein verheerendes Signal. Wir fordern eine sofortige Korrektur, um Billigimporte zu vermeiden, die dem Schweizer Getreide noch mehr Konkurrenz machen.

Um eine sichere und nachhaltige Versorgung zu gewährleisten, fordert Uniterre sowohl bei den Verhandlungen mit den Abnehmern als auch beim Zollschutz Rahmenbedingungen, die eine Deckung der Produktionskosten ermöglichen. Die im Verband swiss granum ausgehandelten Richtpreise für die Ernte 2021 müssen ab Betrieb angewendet werden. Ohne faire Preise für die Erzeuger wird es keine ökologische Transition des Lebensmittelsystems geben.

Pressekontakt :Rudi Berli - 078 70 77 883 – r.berli@uniterre.ch

PM

Das Treffen der Mitglieder und Sympathisant*innen von Uniterre ist für alle Interessent*innen offen.

Traktanden:

  • Vorstellungsrunde
  • Aktivitäten und Kampagnen 2022
  • Struktur und Verantwortlichkeiten
  • Diverses

Anmeldung an: Daniel Flühmann, Tel. 078 845 48 99 oder bern@uniterre.ch

Bitte beachtet die Covid-Zertifikatspflicht.

#

Die bäuerlichen Organisationen hatten bis zum 18. Oktober Zeit, zum Gesuch der Branchenorganisation Milch (BO Milch) für eine Verlängerung um vier Jahre der Allgemeinverbindlichkeit des Reglements Standardvertrag und Segmentierung Stellung zu beziehen.

Auch Uniterre hat sich dazu geäussert. Grundsätzlich unterstützt Uniterre die Allgemeinverbindlichkeit für den Standardvertrag und die Segmentierung. Wir akzeptieren aber nicht, dass die Motion Noser nicht umgesetzt wird. Damit wird unsere Demokratie missachtet. Die Motion verlangte nämlich, dass die Lieferung von B-Milch künftig freiwillig ist. Diese Massnahme will die BO Milch aber nicht umsetzen, da sie einen Preiszerfall bei der A-Milch fürchtet.

Das Problem ist aus unserer Sicht weitgehend auf die Zusammensetzung der BO Milch zurückzuführen. Dort sind die Milchproduzent*innen nämlich nicht wirklich, und schon gar nicht paritätisch, vertreten. An dieser Stelle muss erwähnt werden, dass es der selbst erklärte Zweck der BO Milch ist, die «Wirtschaftlichkeit ihrer Mitglieder aus der Schweizer Milchwirtschaft durch Erhalt und Förderung der Wertschöpfung […]» zu stärken. Seit ihrer Gründung hat sich die BO Milch einzig um die wirtschaftliche Tragfähigkeit der Käufer*innen und Verarbeiter*innen gekümmert. Das wichtigste Glied in der Kette, die Milchproduzent*innen, wurde aber vernachlässigt. Die traurige Tatsache ist, dass der Preis für Kuhmilch seit 2009 von 73,17 auf 60,19 Rappen (2020) gesunken ist. In der gleichen Periode ist auch die Anzahl Produzent*innen (inkl. Sömmerungsbetriebe) von 27’151 auf 18’296 (2020) zurückgegangen. Das entspricht einem Rückgang von 32 Prozent.

Weil sich die BO Milch weder willig zeigte, die parlamentarische Motion umzusetzen, noch eine alternative Lösung zur Verbesserung der Wertschöpfung und der Wirtschaftlichkeit der Milchproduktion vorzuschlagen wusste, fordern wir den Bundesrat auf, das Gesuch der BO Milch für die Verlängerung der Allgemeinverbindlichkeit nicht zu verlängern, solange sie keine Anstrengungen unternimmt, um die Planungssicherheit und die Wertschöpfung für die Milchproduzent*innen im Sinne der parlamentarischen Motion zu verbessern.

Zudem fordern wir eine gründliche Umstrukturierung der BO Milch am Beispiel der Sortenorganisation Gruyère, bei der Produzent*innen, Affineur*innen und Käser*innen gerecht vertreten sind.

Es ist höchste Zeit aufzuwachen, bevor es zu spät ist und Milch in der Schweiz so knapp wird, dass die weisse Linie geöffnet werden muss.

Um der Motion Nachdruck zu verleihen, hat Uniterre mit der Parlamentarierin Meret Schneider eine Motion ausgearbeitet. Die Motion 21.4296*«Wertschöpfung und Planungssicherheit für Milchbauern» wurde am 1. Oktober im Nationalrat eingereicht.

*https://www.parlament.ch/de/ratsbetrieb/suche-curi...

Pressekontakt : Rudi Berli, r.berli@uniterre.ch - 078 707 78 83

Anhang: Argumente von Uniterre betreffend die Konsultation zum Gesuch der BO Milch für eine Verlängerung der Allgemeinverbindlichkeit

Wir freuen uns, euch mitzuteilen, dass im Herbst eine « echte » Begegnungsallmend stattfindet ! Vom 22. bis 24. Oktober 2021 treffen wir uns erneut auf dem Bauernhof La Touvière in der Nähe von Genf. Wir sind im Moment daran, dass Treffen und das Programm auf die Beine zu stellen. Falls ihr bei der Organisation mitmachen oder einen Programmpunkt (Workshop, Besuch, Diskussion, etc.) beitragen wollt, meldet euch doch an b-allmendⒶimmerda.ch Auf bald !

#

Gesunde, Gerechte Ernährung für alle

Die Forderung, die dieses Jahr im Zentrum unserer dreitägigen Veranstaltungsreihe zum Welternährungstag steht, ist ein Menschenrecht. Doch von der Umsetzung sind wir weit entfernt.

Warum? Was steckt dahinter? Wir versuchen, das in einer dreiteiligen Veranstaltungsreihe zu analysieren und auch Möglichkeiten aufzuzeigen, wie man dahin gelangen kann.

Dazu starten wir auf dem „Weltacker“. Er zeigt den Istzustand des Anbaus von Ackerkulturen in der Welt, auf der für einen Menschen verfügbaren Fläche. In der Schweiz und Liechtenstein gibt es bereits drei aktive Weltacker. Mit dieser Grundhaltung werden wir, jeden Tag von einem andern Weltacker ausgehend, verschiedene Herausforderungen diskutieren. Die Veranstaltungen :

Am Montag, 18. Oktober 21 in Basel über Gesunde, Gerechte Ernährung für alle: Was ist das und wie kommen wir dahin? Details und Anmeldung →

Am Dienstag, 19. Oktober 21 in Vaduz, LI, über Graue Energie – Abfall und Verluste, Weltmarktlogik und Verteilungskämpfe Details und Anmeldung →

Am Mittwoch, 20. Oktober in Bern über Geschlechtergerechtigkeit: Rollenverteilung in der Landwirtschaft, Zugang zu Land, soziale Absicherung Details und Anmeldung →