Donnerstag, 26 Mai 2016
Freitag, 30 Dezember 2016
Pages de Gauche - Oktober 2016
Der Walliser Mathias Reynard und der Basler Beat Jans, beides Nationalräte der SP, haben uns dieses Interview während der Herbstsession des Parlaments in Bern gewährt. Wir wollten offen über die Position der sozialdemokratischen Partei bezüglich der Landwirtschaft und der Agrarpolitik diskutieren - ein Thema, das manchmal innerhalb der Fraktion Spannungen schafft. Ulrike Minkner von der Bauerngewerkschaft Uniterre war ebenfalls dabei.
Montag, 26 Dezember 2016
Gegenentwurf: ein Hinterhalt für unsere Initiative
Am 29. November hat der Ständerat den Gegenentwurf zur « Initiative für Ernährungssicherheit » angenommen. Es wäre aber falsch, zu glauben, dieser Entscheid betreffe nur die Initiative des SBV. Die Ratsmitglieder haben immer wieder darauf hingewiesen, dass der Gegenentwurf nicht nur eine Antwort auf die Initiative des SBV ist, sondern vielmehr eine Strategie, mit der auch die « Fair-Food-Initiative » der Grünen und die « Initiative für Ernährungssouveränität » von Uniterre bekämpft werden sollen. Jetzt kommen Gegenentwurf und Initiative des SBV (sofern Letztere nicht zurückgezogen wird) vor den Nationalrat.
Dienstag, 20 Dezember 2016
In Enges, auf der Anhöhe über Cressier, ist der Parkplatz vor dem Bauernhof von Vanessa Renfer und Etienne Richard oft besetzt. Es hat Lieferwagen, Autos, Kleinlaster, einen Traktor. Dieser Andrang ist ein gutes Zeichen, der Bauernhof lebt, bewegt und entwickelt sich - aber wohin ? Wir werden es in diesem Interview mit Vanessa Renfer erfahren. Sie ist Bäuerin und Delegierte der Sektion Neuenburg im Vorstand von Uniterre.
Mittwoch, 14 Dezember 2016
Zum ersten Mal wurde ein Multi in Den Haag vor ein internationales Gericht gestellt. Um keine Missverständnisse aufkommen zu lassen : es handelte sich nicht - noch nicht ! - um den Internationalen Strafgerichtshof, sondern um ein Meinungstribunal, das vom 14. bis zum 16. Oktober in Den Haag tagte.
Mittwoch, 14 Dezember 2016
Gleichzeitig zum Monsanto Tribunal fanden zahlreiche Ateliers und Konferenzen statt. Im Vordergrund standen AktivistInnen, angesehene WissenschaftlerInnen und Initiativen der Zivilgesellschaft. 
Dienstag, 13 Dezember 2016
Unsere Milch ist kein Agrarrohstoff - sondern ein wertvolles Naturprodukt.
Am letzten Samstag, den 10.Dez., hat Uniterre den nationalen Tag der Rohmilch ausgerufen und an 5 Standorten in der Schweiz Rohmilch ausgeschenkt. Es war eine erfolgreiche Aktion und gab uns die Gelegenheit über die miserablen Zustände in der Milchbranche zu diskutieren. In Lausanne, Fribourg, Bern, Zürich und St.Imier wurde Milch ausgeschenkt und zu einem fairen Preis verkauft.
 
Freitag, 09 Dezember 2016
Am 16. Oktober verfolgten zum Anlass des Welternährungstag rund 70 Interessierte in der Heiliggeistkirche in Bern den Film «10 Milliarden - Wie werden wir alle satt?» von Valentin Thurn.
 Der Film zeigt eindrucksvoll Wege auf, die heute in den Laboren und Fabriken der Nahrungsmittelproduktion, der industriellen technologiegestützten Landwirtschaft, aber auch der sanften, manuellen, nachhaltigen, bäuerlichen und urbanen Landbearbeitung möglich sind und gegangen werden.
Freitag, 09 Dezember 2016
Die Milcherzeugerbewegung fordert ein reguläres Kriseninstrument für den Milchsektor 
Freitag, 09 Dezember 2016
Sind Sie Bauer oder Bäuerin und unterstützen die Ernährungssouveränitäts-Initiative ? Dann treten Sie noch heute dem bäuerlichen Komitee bei. Sie können sich unter dem folgenden Link eintragen :
www.bäuerliches-komitee.ch
Ihr Name sowie der Ort wird auf der Homepage veröffentlicht werden. Vielen Dank für Ihre Unterstützung.
Freitag, 09 Dezember 2016
Wir alle für eine zukunftsfähige Landwirtschaft.
Mit dem Zusammenschluss von Bauern und Städtern produziert Basimilch wunderbare Bio-Milchprodukte unter besten Bedingungen für alle. Eine Landwirtschaft, die echt fair und nachhaltig ist! Nach der erfolgreichen Testphase brauchen wir dich, um das Projekt zum Blühen zu bringen! Denn wenn wir auf 2017 die Zahl der Käse-Abonnenten nicht verdoppeln können, droht dem Pionier-Projekt der Absturz.
www.100-days.net/de/projekt/kaese-fuer-eine-schoene-welt
 
 
Freitag, 09 Dezember 2016
Seit dem Kurs für solidarische Landwirtschaft anfang diesen Jahres, lässt uns der Gedanke nicht mehr los, dass Bern ein weiteres Projekt für solidarische Landwirtschaft gut gebrauchten könnte. Wir möchten unser Gemüse kennen, wir möchten fair produzieren, gemeinsam ernten und gemeinsam die Verantwortung für unsere Lebensmittel tragen. In Bern gibt es bereits das Radiesli und Soliterre, zwei Projekte basierend auf Vertragslandwirtschaft. Ein Projekt vom q-Hof befindet sich ebenfalls in den Startlöchern.
Freitag, 09 Dezember 2016
Die Kommission für Wirtschaft und Abgaben des Ständerats (WAK-S) schlägt einen Gegenentwurf zur Volksinitiative für Ernährungs-sicherheit der Schweizerischen Bauernverbandes vor. Der neue Text beruht auf umfassenden Überlegungen, die auch andere hängige Volksinitiativen (Ernährungssouveränität, Fair-Food, Hornkühe) berücksichtigen.
Freitag, 09 Dezember 2016
Am 5. November trafen wir uns im Restaurant Bären in Ostermundigen in kleiner und engagierter Runde.  Bereichernde Diskussionen wurden geführt und interessante Ideen vorgeschlagen: Organisieren eines Rohmilch-Verkaufs in Bern während dem Milchaktionstag vom 10. Dezember von Uniterre ; 2 - 3 Aktionstage auf Landwirtschaftsbetrieben von Uniterre-Mitgliedern, organisieren eines Treffens zwischen den verschiedenen Gemüse-Abo-Anbietern in Bern (Légummes, Biohof Heimenhaus, Soliterre, Radiesli, etc) ; Rechtliche Hilfe für Bäuerinnen und Bauern, etc. Aber zuerst ist es sehr wichtig, neue Mitglieder zu gewinnen !
Freitag, 09 Dezember 2016
Am 10. November fand in Bern das Symposium « GVO - 20 Jahre Kommerzialisierung » statt, organisiert von der Schweizer Allianz Gentechfrei (SAG) und Alliance suisse pour une agriculture sans génie génétique (Stop OGM) organisiert mit Unterstützung der Stiftung Mercator Schweiz.
 
Dienstag, 06 Dezember 2016
Presseerklärung
In verschiedenen Städten und Regionen werden am 10. Dezember Standaktionen von Bäuerinnen und Bauern durchgeführt, um Rohmilch zu verkaufen oder zu verteilen. Mit dieser symbolischen Aktion möchte Uniterre die Arbeit der bäuerlichen Familien ins Zentrum stellen und allen die Möglichkeit geben, den authentischen Geschmack der Rohmilch kennenzulernen.
Dienstag, 29 November 2016
an die MedienLausanne, 29.Nov. 2016
Gegenvorschlag des Ständerats zur Ernährungssicherheitsinitiative : Ein unausgegorenes Projekt , das um den heissen Brei herumredet.
 Uniterre und die Initiative « für Ernärhungssouvernänität » haben von der Entscheidung des Ständerrats, einen Gegenvorschlag zur « Ernährungssicherheitsinitiative » zu lancieren, Kenntnis genommen. Im Bericht der Kommission WAK-S wird ausgedrückt, dass das Gegenprojekt z.T. den Erwartungen unserer Initiative entgegenkommt. Dem widersprechen wir klar.
Dienstag, 29 November 2016
Unsere Ernährungssysteme gehören uns 
Vor einigen Jahren hat Olivier de Schutter, UNO-Sonderberichterstatter für das Recht auf Nahrung gesagt, ein Hauptgrund für die gegenwärtige Lebensmittelknappheit sei die fehlende Demokratie in unseren Ernährungssystemen. Man müsse in den Dörfern und Städten, bei den Bürgerinnen und Bürgern beginnen, bessere Systeme zu gründen, welche die Macht weg von den Konzernen zurück zu den Völkern bringt.
Dienstag, 29 November 2016
Am 10. Dezember 2016 werden wir Bäuerinnen und Bauern
Rohmilch sowie andere Produkte an Marktständen verkaufen.  Ziel ist es, unsere Hofprodukte vorzustellen und die Direktvermarktung zu fördern. 
Montag, 14 November 2016
Mit dem Zusammenschluss von Bauern und Städtern produziert Basimilch wunderbare Bio-Milchprodukte unter besten Bedingungen für alle. Eine Landwirtschaft, die echt fair und nachhaltig ist! Nach der erfolgreichen Testphase brauchen wir dich, um das Projekt zum Blühen zu bringen! Denn wenn wir auf 2017 die Zahl der Käse-Abonnenten nicht verdoppeln können, droht dem Pionier-Projekt der Absturz.
VIDEO:
http://www.100-days.net/de/projekt/kaese-fuer-eine-schoene-welt/project
Dienstag, 08 November 2016
Aktuell gibt es in der Deutschschweiz rund 15 Vertragslandwirtschaftsprojekte. Am 22. September besuchten einige Mitglieder und SympathisantInnen von Uniterre das im Jahr 2013 gegründete Projekt «Bioco» in Gebenstorf bei Baden. Auf dem Demeter-Betrieb von Astrid und Michael Köhnken wird auf vierzig Aren Gemüse für 50 AbonnentInnen und 100 GenossenschafterInnen angebaut. Auf dem Hof werden aber auch Dinkel-Korn angebaut, Mutter-Kühe gehalten und stehen 75 Hochstammbäume.
Dienstag, 08 November 2016
Ab 2017 wird mein Status ändern. Ich werde vom angestellten Aktivisten zum ehrenamtlichen Aktivisten. Wie Ihr, liebe Freundinnen und Freunde, werde ich anderweitig beschäftig sein - dennoch werde ich es nicht lassen können, die Aktivitäten von Uniterre und die Bewegung für Ernährungssouveränität weiterhin zu verfolgen.
Dienstag, 08 November 2016
„Wer sich nicht wehrt, der lebt verkehrt!“
Unter diesen Slogan stelle ich unseren Nachruf für Köbi Alt. Er ist am 31.Oktober unerwartet verstorben und wir alle vermissen ihn sehr. Nicht nur weil er unser Vizepräsident von Uniterre war, sondern weil er so viele verschiedene Talente hatte. Er hat sich immer Zeit für unsere Anliegen genommen und gleichzeitig hatte er etwas Drängendes. Er hat uns erinnert und herausgefordert, hat nicht Ruhe gelassen, bis das Vorhaben Fortschritte machte.
Dienstag, 08 November 2016
Sind Sie Bäuerin oder Bauer und stimmen JA für den Atomausstieg am 27. November. In diesem Fall können die Kampagne unterstützen und ein Mail an  brigitte.marti@gruene.ch senden mit folgenden Angaben:- Name- Vorname- Produktionszweig (Wein, Viehhaltung, Ackerbau, Gemüseanbau...)- Label (Bio, IP, Konventionell)- Ort und Kanton
Einsendeschluss ist der Freitag, 11. November.
Montag, 07 November 2016
Uniterre hat es immer wieder gesagt, besonders seit 2009: Das Problem der Mengenführung bei der Industriemilch wird auch auf die Käsereimilch überschwappen. Aus diesem Grund haben wir unerlässlich an die bäuerliche Solidarität appelliert und eine dringende Regulierung der Milchproduktion gefordert, inklusive der hochwertigen AOP-Milch, die seit Jahren als Vorzeigebeispiel gilt.
Dienstag, 01 November 2016
Gehirntot des Milchsektors
Vor 10 Jahren hat in der Schweiz die dreijährige Übergangsphase für den Ausstieg aus der Milchkontingentierung begonnen. Fast gleichzeitig, nämlich 2007, wurde der Käsemarkt zwischen der Schweiz und der EU vollständig liberalisiert.
Wo stehen wir heute?
Mittwoch, 29 Juni 2022
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Pressemitteilung der Milchkommission Uniterre

Auf der Webseite des BLW* ist am 16. Juni 2022 zu lesen: „Das Bundesamt für Landwirtschaft BLW erhöht das Zollkontingent Butter für das Jahr 2022 zum dritten Mal.“ (Dies gilt für den Zeitraum vom 1. Juli 2022 bis zum Ende des Jahres.) „Die Branchenorganisation Milch hat dafür einen Antrag eingereicht. Die zusätzliche Importmenge von 1000 Tonnen ist nötig, um die inländische Nachfrage bis Ende Jahr zu decken. (…) Da ein Grossteil der Schweizer Milch zu Käse verarbeitet wird, bleibt zu wenig für die Butterherstellung übrig.“


Bis heute hat das BLW 4’100 Tonnen Butterimport für 2022 freigegeben.

Ein böser Traum? Leider nein! Das Importkontingent wird erhöht, obwohl die Branchenorganisation Milch (BO Milch) seit 2021 einen neuen „Fond“, die sogenannte MPC-Box, auflegte hat, um den Export von hoch verarbeiteten Milcheiweiss-Konzentraten zu unterstützen. Ein wiederkehrendes Problem bei der Butterherstellung ist die Ratlosigkeit, was man denn mit dem anfallenden Protein-Nebenprodukt tun solle. Um sich dieses Problem vom Hals zu schaffen, wurde der MPC-Fond gegründet. Er wird durch den Fond „Regulierung“ finanziert, einer der zwei Fonds, die seit 1. Januar 2019 das Schoggigesetz ersetzen**.

Wie sieht nun die Lage 1 ½ Jahre später aus?

Im Fondsbericht von 2021 räumt die BO Milch ein, dasss die Butterherstellung 2021 trotz der Unterstützung des MPC-Nebenprodukts nicht gestiegen sei. Für Uniterre ist diese Situation inakzeptabel!

Zudem sind in der Zwischenzeit die Exporte von Käse ohne "Wertschöpfung" noch weiter gestiegen: im Vergleich von 2020 mit 2021 um + 13.6 % für „Andere Halbhartkäse“ und um + 2.2 % für den „Switzerland Swiss“. Das ist nichts Neues, denn wegen der Zulage für verkäste Milch*** ist es für die Verarbeiter*innen interessanter Käse für den Export zu produzieren, als Butter für den heimischen Markt. Komplett verkehrte Prioritäten!

Die Frage nach der Logik dahinter besteht zurecht. Wann wird endlich die einheimische Produktion durch eine angemessene Planung unterstützt, anstatt um jeden Preis zu exportieren? Denn das wäre tatsächlich Ernährungssouveränität!

Pressekontakt:

Maurus Gerber, Präsident von Uniterre (DE/FR): 081 864 70 22

* https://www.blw.admin.ch/blw/de/home/services/medi...

** Mehr Informationen : https://www.ip-lait.ch/2021_Fonds_Rechenschaftsbericht.pdf

*** Mehr Informationen zur Problematik der Verkäsunsgzulage hier: https://uniterre.ch/de/themen/medienmitteilung-die-verkasungszulage-soll-den-produzentinne

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Freitag, 17 Juni 2022
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Pressemiteilung Uniterre

Die aktuelle Ernährungskrise zeigt, dass der Freihandel nicht in der Lage ist, Ernährungssicherheit und -souveränität zu gewährleisten. Uniterre als Schweizer Organisation, die Teil der weltweiten Bauernbewegung La Via Campesina ist, fordert die Schweizer Regierung auf, aus der WTO auszutreten und einen neuen Rahmen für die Regulierung von Handel und Landwirtschaft zu schaffen, der auf Ernährungssouveränität basiert.

Uniterre fordert den Bundesrat auf, eine sofortige Aufhebung aller bestehenden WTO-Regeln zu verlangen, die Länder daran hindern, öffentliche Nahrungsmittellager zu unterhalten und den Markt und die Preise zu regulieren. Regierungen müssen das Recht haben, ihre eigenen Kriterien zu entwickeln, um ihre Ernährungssouveränität zu schützen und zu fördern. Jedes Land muss seine Agrar- und Ernährungspolitik selbst bestimmen und die Interessen seiner Bäuerinnen und Bauern verteidigen können, ohne anderen Ländern zu schaden. In diesem Sinne muss der Bundesrat die UN-Erklärung über die Rechte der Bauern und der ländlichen Bevölkerung umsetzen, für die die Schweiz 2018 gestimmt hat.

Yudhvir Singh von der Union Bhartiya Kisan, die zu den Gewerkschaften gehört, die die Speerspitze der historischen Mobilisierung der indischen Bauern und Bäuerinnen im Jahr 2021 bildeten, fasst die Erfahrungen seines Landes mit öffentlichen Nahrungsmittellager zusammen: "Bauern und Bäuerinnen brauchen starke öffentliche Politiken wie Mindestpreise und öffentliche Lagerbestände, um ein menschenwürdiges Leben durch die Nahrungsproduktion führen zu können." In der WTO blockieren die reichen Länder seit neun Jahren weiterhin die konkreten Vorschläge der afrikanischen und asiatischen Mitglieder der G33 zu dieser Frage der öffentlichen Lagerhaltung zum Zweck der Ernährungssicherheit, und die Genfer Konferenz hat in dieser Frage keine Fortschritte gebracht.

Die Schweiz hat den Weltagrarbericht unterzeichnet, der die Familienbetriebe als Akteure der lokalen Wirtschaftskreisläufe in den Mittelpunkt eines nachhaltigen Landwirtschaftsmodells stellt. Die Umsetzung der Ernährungssouveränität erfordert die Aufhebung des geltenden Vertrags zur Landwirtschaft der WTO, aber auch den Agrarvertrag mit der Europäischen Union. Der Handel muss Regeln gehorchen, die wirtschaftliches, soziales und ökologisches Dumping verhindern und eine einheimische Versorgung fördern.

Der Bundesrat muss dringend eine Politik anstreben, die die lokale Wirtschaft, die Ernährungssouveränität und ein nachhaltiges Ernährungssystem stärkt, das auf den lokal verfügbaren Ressourcen, der bäuerlichen Landwirtschaft und dem Zugang zu ausreichender und gesunder Nahrung für die gesamte Bevölkerung beruht.

Pressekontakte: Rudi Berli 078 70 77 883 (fr/dt), r.berli@uniterre.ch

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Mittwoch, 08 Juni 2022
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Jetzt kommt der Frühling!

Die Erde wird wärmer. Dennoch fällt es uns schwer, uns zu freuen. Ende Februar hat die Migros die faire Faireswiss- und GRTA-Milch aus ihren Regalen genommen und versucht, jeden Wunsch der Produzent*innen, bei der Preisgestaltung mitzuwirken, zu abzuwürgen. Alle Bäuerinnen und Bauern sollten über diesen Affront bestürzt sein.

Es ist an der Zeit, die Kontrolle über den Wert unserer Produktion zurückzugewinnen.

Die Initiative gegen Massentierhaltung, über die in diesem Jahr abgestimmt wird, stellt uns in Frage. Wie können wir nicht hin- und hergerissen sein, zwischen unseren Ängsten vor noch grösseren Zwängen und dem Wunsch, den Erwartungen der Gesellschaft gerecht zu werden? Der freie Markt versucht, sich durch zahlreiche Labels von diesen Übeln zu befreien. Bio Suisse kennzeichnet tausende von Produkten aus anderen Ländern. Allerdings ist dieses System angesichts der jüngsten Enthüllungen über Palmöl, das zwar mit einem Siegel versehen, aber unter skandalösen sozialen Bedingungen hergestellt wurde, nicht zuverlässig. Und wie soll man sich angesichts der durch den Krieg in der Ukraine ausgelösten Energiekrise positionieren? Die globalisierte, intensive und inputintensive Landwirtschaft kann den Erfordernissen der Ernährung und des Klimas nicht gerecht werden. Dennoch wird bisher nichts Ernsthaftes unternommen.

Zudem befürwortet ein Teil der politischen Kräfte die Rückkehr zu einem Plan Wahlen und fordert die Intensivierung der Produktion sowie die Aufgabe von extensiven Flächen und ökologischen Ausgleichsflächen (die Rekultivierung dieser Flächen würde nur 0,4 % mehr Produktion ermöglichen). Der Bund täte besser daran, die aufschlussreiche Arbeit von spezialisierten Ernährungswissenschaftlern zu berücksichtigen: Vier Achsen müssen unbedingt verfolgt werden, um die Ernährungssicherheit langfristig zu gewährleisten. Erstens, die Verringerung des Konsums von tierischen Produkten in den reichen Ländern. Zweitens, die Erhöhung des Anteils von Hülsenfrüchten für die menschliche Ernährung in der Fruchtfolge. Drittens, die Fortsetzung der von der Agrarindustrie-Lobby stark bedrohten EU-Strategie Farm2Fork, die unter anderem die Verringerung der Abhängigkeit von synthetischen Düngemitteln beinhaltet und schliesslich die Reduzierung der Lebensmittelverschwendung.

Was wir erleben, muss uns dazu veranlassen, unsere Verbindung zur Tradition wiederzufinden, indem wir uns diversifizieren, um ein Höchstmass an Autonomie und die Verbindung zur Bevölkerung zu gewinnen.

All dies kann Uniterre nur ermutigen, eine widerstandsfähige bäuerliche Landwirtschaft zu fördern, in der die Natur, der Wert der Arbeit, die Nähe und die gegenseitige Unterstützung unserem Handeln einen Sinn verleihen, und dies bei gleichzeitiger Achtung unserer Unterschiede.

1976, während der Ölkrise, führte die Schweiz autofreie Sonntage ein. Wieviel Komfort sind wir heute bereit aufzugeben? Welche radikalen und kollektiven Massnahmen sind wir angesichts der Dringlichkeit des Klimaschutzes bereit umzusetzen? Es ist an der Zeit, einen neuen Weg einzuschlagen. Wir müssen die Geschichte unserer Gesellschaft und unseres Lebens ändern, mit Brüderlichkeit, Kooperation und gegenseitiger Hilfe.

Voller Zuversicht teilen wir mit euch diesen Gedanken des Zoologen und Botaniker Théodore Monod:

"Wenn der Mensch nicht die Weisheit besitzt, das Leben zu respektieren, läuft die Welt dann nicht Gefahr, ohne ihn weiterzumachen?".

Christine Gerber, Bäuerin JU

Yves Batardon, Weinbauer GE

Kommission Klima


Mittwoch, 08 Juni 2022
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Anwältinnen und Anwälte für das Klima ist ein Verein und wir bereiten derzeit im Auftrag von Landwirt*innen eine Klage gegen die Schweizerische Eidgenossenschaft vor. Die Bäuerinnen und Bauern sind nämlich besonders stark vom Klimawandel betroffen. In den letzten Jahren sind ihre Einkommen gesunken und die Prognosen für die Zukunft sind nicht gut.

Diese Situation ist zum Teil auf die Untätigkeit der Schweizerischen Eidgenossenschaft in Bezug auf das Klima zurückzuführen. Diese hat ein Verhalten an den Tag gelegt, das die Lebensfähigkeit der Schweizer Landwirtschaft gefährdet. Daher muss die Eidgenossenschaft für ihre Untätigkeit zur Rechenschaft gezogen werden.

Aus rechtlicher Sicht verfolgen wir mit unserer Aktion zwei Ziele:

(i) eine Entscheidung zu erwirken, die die Verantwortung des Bundes für klimabedingte Untätigkeit anerkennt, und (ii) eine symbolische Entschädigung zu erhalten. Zur Unterstützung dieser Forderungen verfügen wir über solide rechtliche Argumente. Wir werden in dieser Hinsicht von mehreren Rechtsprofessoren an Westschweizer Universitäten unterstützt.

Ziel ist es auch, die Aufmerksamkeit der Medien auf die Risiken zu lenken die der Klimawandel für die Landwirtschaft und damit für die Nahrungsmittelversorgung der Bevölkerung mit sich bringt.

Wie kann man teilnehmen?

Mehrere Landwirte haben sich bereits unserer Aktion angeschlossen. Wir suchen jedoch noch nach weiteren Landwirten, die vom Klimawandel betroffen sind und sich der Aktion anschließen möchten;

  • -Es ist keine finanzielle Beteiligung erforderlich: Die Anwalts- und Gerichtskosten werden von der Vereinigung Avocat-e-s pour le Climat übernommen.
  • -In zeitlicher Hinsicht wird es vor allem darum gehen, den Anwälten :
    • Eine Beschreibung der Auswirkungen des Klimawandels auf Ihre Produktion ;
    • Dokumente, mit denen diese Verluste belegt werden können.
    Wer sind wir? Avocat-e-s pour le Climat ist ein Verein, der sich aus Anwälten zusammensetzt, die sich für Klimaschutzanliegen interessieren. Als Anwälte haben wir einen privilegierten Zugang zur Justiz und möchten diesen Zugang denjenigen zur Verfügung stellen, die Klimaschutzanliegen an die Behörden herantragen können.

    Kontakt Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an : Arnaud Nussbaumer, Rechtsanwalt, Genf: nussbaumer@keplaw.ch https://avocatclimat.ch
Dienstag, 07 Juni 2022
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Die WTO hält vom 12. bis 15. Juni in Genf ihre Ministerkonferenz ab. La Via Campesina, Uniterre sowie zahlreiche Organisationen der Zivilgesellschaft rufen zu einer grossen Bauern- und Bäuerinnendemonstration und Bürger*innendemonstration am Samstag, den 11. Juni um 14 Uhr auf der Place Lise Girardin in Genf auf, um die WTO aus der Landwirtschaft zu vertreiben.

Die aktuelle Situation zeigt, dass der Freihandel nicht in der Lage ist, Ernährungssicherheit und -souveränität zu gewährleisten. Die Wahrscheinlichkeit, dass die Welt weiterhin von Krisen erschüttert wird, ist sehr hoch. Es ist an der Zeit, eine entschlossene Wende zur Stärkung lokaler Märkte und einer einheimischen Versorgung einzuleiten. Dies erfordert zwangsläufig einen Zollschutz. Dieser Schutz muss zolltariflich sein, um Preisdumping zu verhindern, aber er muss auch die von jedem Land angenommenen Produktionskriterien und -standards beachten, um Sozial- oder Umweltdumping zu vermeiden. Es sind die WTO-Abkommen, auf die sich der Bundesrat ständig beruft, um jede Erhöhung der Zölle für Agrarimporte abzulehnen! Zwar ist die WTO aufgrund der zahlreichen Mobilisierungen der Bäuerinnen und Bauern blockiert, dennoch üben die bestehenden Abkommen einen sehr negativen Effekt auf die Preise unserer einheimischen Produkte aus. Der Regulierungsrahmen der WTO dient als Vorlage für alle Freihandelsabkommen. Die letzten Jahrzehnte des Freihandels haben weltweit Millionen bäuerlicher Betrieben zerstört. Mit dem Ergebnis, dass sich die Probleme der Ernährungssicherheit verschärfen, die Biodiversität und die Ökosysteme unter Druck geraten und die Klimazerstörung ausser Kontrolle gerät.

Aus diesen Gründen muss das WTO-Agrarabkommen jetzt aufgehoben werden und die WTO muss aus den Agrarmärkten aussteigen!

Dies ist die Botschaft, die Via Campesina den in Genf anwesenden Minister*innen und der Öffentlichkeit überbringen will. Unsere Regierungen müssen unter Druck gesetzt werden, damit sie diese Forderungen in den Agrarhandelsverhandlungen berücksichtigen. Bauern, Bäuerinnen und Bürger*innen werden mit einer Delegation von Bauernführer*innen aus allen Kontinenten auf die Strasse gehen. Es werden u.a. Delegierte aus Indonesien, Südkorea, Indien, Westafrika und Brasilien anwesend sein, um nur einige zu nennen, die ein besonderes Interesse an der Schweizer Landwirtschaft haben.

Diese Mobilisierung muss stark sein, damit der Bundesrat versteht, dass wir da sein werden, um ihn dazu zu bringen, seine politischen Entscheidungen anzupassen, mit dem Ziel, die lokale Wirtschaft, die Ernährungssouveränität und ein nachhaltiges Ernährungssystem zu stärken, das auf den lokal verfügbaren Ressourcen, der bäuerlichen Landwirtschaft und dem Zugang zu ausreichender und gesunder Nahrung für die gesamte Bevölkerung beruht.

Pressekontakte: Rudi Berli 078 70 77 883 (fr/dt), r.berli@uniterre.ch

Ausserdem findet am Montag, den 13. Juni um 18.30 Uhr an der Universität Genf, Uni-mail, Raum MR280 eine Konferenz statt: Die Zukunft der Landwirtschaft darf nicht in der WTO diskutiert werden - Strategien für den Kampf für Ernährungssouveränität der Völker (Redner/innen: Delegierte La Via Campesina, ECVC, FIAN, Uniterre).


Pressemitteilung vom 7. Juni 2022

Freitag, 20 Mai 2022
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Schreiben an die Revisionsstelle für die landwirtschaftliche Ausbildung, die Ausbildung, die derzeit überarbeitet wird.

Uniterre findet es unerlässlich, dass künftig bei der Grundausbildung der Biolandbau und andere alternative Anbauformen wie z. B. die Agrarökologie oder Agroforst besser miteinbezogen werden.

Die Landwirtschaft ist ausserordentlich komplex geworden. Die Aufgabe der landw. Ausbildung ist es, die angehenden Landwirtinnen und Landwirte optimal auf die vielfältigen Aktivitäten auf ihren künftigen Betrieben vorzubereiten. Das sind natürlich die Produktionstechniken in den verschiedenen Betriebszweigen, Betriebswirtschaft, aber auch Kenntnisse im administrativen Bereich (Recht, Buchhaltung, Steuern etc.). Es wird zudem immer wichtiger, Themen wie Nachhaltigkeit, Erwartungen von Seiten der Konsumentenschaft, Tierwürde, Preiskampf/Preisgestaltung etc. mit der Praxis abzugleichen.

Wir müssen den Lernenden eine möglichst breite Palette an Rüstzeug mit auf den Weg zu geben, um sie zu befähigen, auch künftige Herausforderungen wie Klimawandel, Erhaltung der Bodenfruchtbarkeit, Umweltprobleme, Schwund der Biodiversität etc. zu meistern. Sie müssen aus einer Auslegeordnung jene Unternehmensstrategie herauspicken oder zusammenstellen können, die ihnen am besten entspricht.

Eine Ausbildung, die ihres Namens würdig ist, muss die Lernenden darüber hinaus auch befähigen, vorausschauend neue Mittel und Wege zu entwickeln, um aus den üblichen Trampelpfaden auszubrechen.

Epidemien bei Tier und Mensch und der Krieg in der Ukraine (aber auch anderswo) zeigen uns auf, dass wir nicht mehr blind auf den Import von billigen Dünge- und Futtermittel zählen können. Wir müssen zu mehr Resilienz, Nachhaltigkeit und Autonomie finden. Alternative Anbauformen wie Biolandbau und Agrarökologie zeigen dazu wichtige Wege und Möglichkeiten auf.

Viele Menschen möchten sich in diesem Bereich ausbilden. So entstehen gegenwärtig verschiedene autonome Lehrgänge im biologischen Gemüseanbau, mit Hunderten von Lernbegierigen auf der Warteliste, weil die entsprechende Ausbildung bisher schlichtweg gar nicht angeboten wurde!

Man mag uns erwidern, dass die Konsumentenschaft derzeit mehrheitlich gar nicht bereit ist, den entsprechenden Aufpreis für Bioprodukte und andere Labels zu bezahlen. Das ist zwar nicht falsch, doch wird hier das Pferd beim Schwanz aufgezäumt: Nicht das Bio ist zu teuer. Sondern die konventionellen Produkte sind zu billig, weil deren ökologischer, sozialer und volksgesundheitlicher Fussabdruck nicht im Preis enthalten ist, sondern auf die Allgemeinheit abgewälzt wird.

Im Übrigen darf und soll eine gesunde und ausgeglichene Ernährung mehr als nur die derzeitigen 7 % des Haushaltbudgets beanspruchen können!

Wir zählen darauf, dass die Organisation der Arbeitswelt OdA AgriAliForm diese Notwendigkeit der Öffnung und Neuorientierung erkennt und in der laufenden Ausbildungsreform auch entsprechend einfliessen lässt, nicht nur in den ersten beiden Ausbildungsjahren, sondern auch in den nachfolgenden Spezialisierungen.

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Mittwoch, 11 Mai 2022
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Medienmitteilung von Uniterre

In diesen Zeiten wachsender Unsicherheit wird plötzlich die Frage der Gewähr unserer Nahrungsmittelversorgung zum Thema. Syngenta packt die Gelegenheit am Schopf: Mit ihrer Forderung nach Abkehr vom Biolandbau will sie unsere Landwirtschaft noch mehr ins Schussfeld der Zivilgesellschaft rücken in Bezug auf

  • die Trinkwasserqualität,
  • die Gesundheit unserer Böden,
  • die Biodiversität,
  • den Klimaschutz,
  • die Volksgesundheit usw.

Das lehnen wir dankend und mit Bestimmtheit ab!

Ohne Biolandbau produzierten wir wohl mehr Nahrungsmittel, nicht aber mehr Lebensmittel, und dies alles nur für mehr Umsatz und Gewinn der Agrochemie.

Die wirklichen und nachhaltigen Lösungsansätze für Lebensmittelengpässe liegen indes ganz anderswo:

  • in einer gerechteren Verteilung der Lebensmittel,
  • in der Ächtung der Spekulation mit Nahrungsmitteln,
  • in der Bekämpfung der Verschwendung über die ganze Wertschöpfungskette (food waste),
  • im Schutz unserer Böden vor Erosion, Wüstenbildung, Überbauung und Spekulation,
  • in der Abkehr von der Treibstofferzeugung aus Lebensmitteln
  • in der Abkehr vom Verfüttern von Lebensmitteln,
  • in der Förderung kleinerer Strukturen, z. B. in Kombination mit Agroforst und Permakultur,
  • in der Herauslösung der Land- und Lebensmittelwirtschaft aus den Freihandelsabkommen und der Welthandelsorganisation,
  • Kurz: in der Förderung der Ernährungssouveränität.

Der Welt-Agrarbericht hat vor bald 15 Jahren den Weg vorgezeichnet, den es zu gehen gilt. Die Schweiz hat dieses bemerkenswerte Dokument zwar mitfinanziert und mitgetragen, aber zu Herzen genommen hat sie seine Schlussfolgerungen in keiner Weise, ganz im Gegenteil.

Die Bio-Landwirtschaft mag wohl quantitativ weniger, dafür qualitativ hochwertigereund nachhaltigere Nahrungsmittel produzieren. Langfristig wird mit Bestimmtheit die Nachhaltigkeit der Produktion und der Erhalt der fruchtbaren Ackerböden ausschlaggebend sein, und nicht der kurzfristige Profit einiger weniger Multis.

Lösen wir uns also von der Idee der Flucht nach vorne direkt Richtung Abgrund!

Packen wir bestimmt und mit beiden Händen unsere Zukunft an!

Machen wir uns - zusammen mit allen Bäuerinnen und Bauern dieser Welt - auf den Weg zur Ernährungssouveränität!

Kontakte: Maurus Gerber (d/f): 081 864 70 22

Laurent Vonwiller (d/f): 078 877 01 79


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Montag, 09 Mai 2022
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Seit der Gründung der WTO im Jahr 1995 prangert La Via Campesina die neoliberale Politik und die Förderung des Freihandels an, die die Lebensgrundlagen der Bauernfamilien der Welt zerstören und die lokalen Nahrungsmittelsysteme destabilisieren. Seattle, Cancun, Hongkong, Buenos Aires: Die Bäuerinnen und Bauern inspirierte eine grosse Allianz der Völker gegen die Auferlegung einer neuen Handelsordnung im Dienste transnationaler Konzerne und Milliardäre. Heute rufen sie erneut dazu auf, uns gegen das Ministertreffen dieser Organisation und deren kriminelle Politik im Juni in Genf zu stellen.

Durch die Mobilisierungen von Bauern und Indigenen sind die WTO Verhandlungen blockiert: Seit 2001 und dem Doha-Abkommen konnte nie ein wichtiges neues WTO-Abkommen verabschiedet werden, insbesondere im Bereich der Landwirtschaft. Dennoch gilt das Marrakesch-Abkommen, das die Länder dazu zwingt, die Märkte für multinationale Unternehmen zu öffnen, und damit wird jede ehrgeizige öffentliche Politik zur Förderung der bäuerlichen Wirtschaft verhindert. Darüber hinaus werden immer mehr bilaterale oder regionale Freihandelsabkommen geschlossen.

Die neoliberale Politik und die Durchsetzung des Freihandels haben die Bauern und Bäuerinnen auf der ganzen Welt stark geschwächt. Länder werden dazu gedrängt, Exportkulturen zu bevorzugen und auf Importe zu zählen, um ihre Bevölkerung zu ernähren. Dieser Neoliberalismus verstärkt die Aneignung von Ressourcen durch multinationale Konzerne auf Kosten der Bauern und Bäuerinnen und der lokalen Gemeinschaften. Er trägt zur globalen Klimaerwärmung bei, indem Monokulturen, Abholzung, Übernutzung von Böden und Wasser und den Verlust der Artenvielfalt begünstigt werden. Die Gesundheit der ärmsten Haushalte wird durch den Qualitätsverlust von Lebensmitteln, die aus industriellen Prozessen und dem Export stammen, stark beeinträchtigt.

Heute ist der Befund eindeutig! Die COVID-19-Pandemie, die Extremereignisse im Zusammenhang mit der globalen Erwärmung und der Krieg in der Ukraine zeigen deutlich: Die Ernährungssicherheit der Menschen vom internationalen Handel und von multinationalen Unternehmen abhängig zu machen, ist kriminell, das muss gestoppt werden. Die WTO muss aus der Landwirtschaft aussteigen, die Ernährungssouveränität muss Grundlage für die Agrar- und Ernährungspolitik sein und die Länder müssen die Erklärung der Vereinten Nationen über die Rechte von Bauern und anderen in ländlichen Gebieten arbeitenden Personen (UNDROP) sowie die Richtlinien für handwerkliche Fischerei umsetzen.

Der Freihandel ist auch in anderen Bereichen kriminell. Er hat die Staaten entmachtet und den Neoliberalismus durchgesetzt: Abbau öffentlicher Dienstleistungen, Sparmassnahmen, Schulden, Standortverlagerungen und Überproduktion - dieser Niedergang der Rechte

der Staaten hat die Ungleichheiten verschärft und das Elend im Süden wie im Norden vervielfacht. Frauen sind die ersten Opfer, erzwungene Migration, Kriege und endemische Gewalt sind die Folgen. Die Deregulierung der Finanzmärkte heizt die Spekulation und eine Reihe endemischer Krisen an, während gleichzeitig totalitäre Regulierungen das "Recht" der transnationalen Konzerne auf Gewinne und ihre Patente auf Saatgut und Medikamente (sogar mitten in einer Pandemie!) stärken.

Wir fordern eine öffentliche Politik, die den Zugang zu Land und landwirtschaftlichen Ressourcen für junge Menschen sowie die Einrichtung kurzer Kreisläufe fördert.

In allen Bereichen wird die Souveränität der Völker von der WTO mit Füssen getreten.

Solidarität mit dem beispielhaften Kampf von La Via Campesina zur Verteidigung der Ernährungssouveränität der Völker!

STOPPT DIE WELTHANDELSORGANISATION WTO!
Ernährungssouveränität - Jetzt!
Bauernrechte - jetzt!

Internationale Demonstration: Samstag, 11. Juni – 14 Uhr, Place Lise Girardin, Genf (300 m vom Bahnhof)

Treffen mit den Delegierten von La Via Campesina: Montag, 13. Juni, 18.30 Uhr, Uni Mail, Boulevard du Pont-d’Arve 40, Genève

Erstunterzeichnende Organisationen: La Via Campesina, Uniterre, Confédération paysanne, ATTAC, BreakFree Collective, Cetim, SolidaritéS, MAPC, CADTM, FIAN Schweiz, Grüne Genf, SP Genf, UNIA Genf

Dienstag, 03 Mai 2022
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Die Bauernorganisation Uniterre hat an der vom Bundesrat vorgeschlagenen Vernehmlassung teilgenommen. Nachfolgend unsere wichtigsten Forderungen.

Die jüngste Zeit zeigt uns deutlich, wie wichtig eine sichere Nahrungsmittelversorgung ist, und dass die bäuerliche Landwirtschaft dabei eine herausragende Rolle spielen muss. Gleichzeitig kommt ihr eine führende Rolle zu bei der Dekarbonisierung des Ernährungssystems und dem Übergang zu einer nachhaltigen Gesellschaft. Diese bäuerliche Landwirtschaft ist heute jedoch gefangen zwischen einem immer globaleren Lebensmittelmarkt, gekoppelt mit einem ständigen Druck auf die Erzeugerpreise, und der Notwendigkeit des Erhalts der natürlichen Ressourcen, des Klimas und der Biodiversität. Die Rückweisung der Agrarpolitik 22+ hat noch keine Debatte ausgelöst über ein kohärenteres Ernährungssystem, das diese Widersprüche überwindet. So geht die Zerstörung der bäuerlichen Landwirtschaft durch den vom BLW verordneten Strukturwandel immer noch weiter und wird nicht in Frage gestellt.

In den letzten Jahren ist die Zahl der Selbstmorde und Burn-outs in der Landwirtschaft stark gestiegen. Aus diesem Grund und angesichts der aktuellen geopolitischen Lage ist jetzt der richtige Zeitpunkt, um die Arbeit in der Landwirtschaft gebührend aufzuwerten. So fordert Uniterre in der Terminologieverordnung eine Angleichung der Standardarbeitskraft (SAK) an eine Vollzeitstelle im BLW, womit eine SAK statt 2600 neu weniger als 2000 Jahresarbeitsstunden entsprechen würde. Die SAK-Berechnungsfaktoren müssten dementsprechend nach oben korrigiert werden (nicht aber die SAK-Schwellenwerte!).

Angesichts der genannten Herausforderungen bedauert Uniterre, dass der Grenzschutz für die inländische Produktion von Futter- und Brotgetreide, Ölsaaten und Eiweisspflanzen nicht verstärkt wird. Darum schlagen wir eine entsprechende Änderung der Einfuhrverordnung vor.

Zur Milchproduktion: Uniterre unterstützt die direkte Auszahlung der Verkäsungszulagen an die Produzent*innen. Wir verstehen indes nicht, dass die Motion 19.3952 "Verbesserung der Bedingungen des Standardvertrags der Branchenorganisation Milch“, die im von beiden Parlamentskammern gutgeheissen wurde, vom BLW nicht umgesetzt wird und der neue Standard-Milchliefervertrag nicht die Freiwilligkeit der Lieferung von B-Milch ohne Sanktionen garantiert. Das ist eine klare Übergehung der Demokratie! Heute fördern wir den Export von Käse aus B-Milch ohne jegliche Wertschöpfung, während wir Butter importieren müssen: Statt zu exportieren um des Exportes willen, müssen wir die Inlandversorgung sicherstellen!

Wenn neue Massnahmen und Ziele (Prämien für besondere Kulturen, Herdenschutz, Unterstützung für einheimische Rassen, Unterstützung für resistente Pflanzen, ...) eingeführt werden, fordert Uniterre, dass der Finanzrahmen der Direktzahlungen entsprechend angepasst wird. Darüber hinaus erwartet Uniterre vom Bund, dass er eine umfassende und kohärente Agrarpolitik vorlegt, die als grundlegende Ernährungspolitik formuliert ist. Es ist klar, dass die Landwirtschaft Auswirkungen auf viele andere Bereiche hat, wie Umwelt, Gesundheit, Tourismus, Mobilität und Raumplanung, und dass folglich landwirtschaftliche Leistungen Gegenstand einer finanziellen Anerkennung dieser verschiedenen anderen Bereiche sein sollten. Diese Überlegungen dürfen jedoch kein Grund sein, die verschiedenen Akteure des Marktes davon abzuhalten die landwirtschaftlichen Produkte zu kostendeckenden Preisen abzunehmen. Der Bund kann zudem nicht von seiner moralischen Pflicht entbunden werden, faire Rahmenbedingungen für eine gerechte und transparente Verteilung der Wertschöpfung zu schaffen und zu fördern.

Vernehmlassungsantwort zum Agrarverordnungspaket (französisch)Vernehmlassungsantwort zum Agrarverordnungspaket (französisch)

Sonntag, 24 April 2022
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Die Europäische Koordination Via Campesina (ECVC) hat eine neue Publikation über ihre Vision der bäuerlichen Agrarökologie veröffentlicht, die Lösungen für die großen ökologischen, sozialen, wirtschaftlichen und politischen Herausforderungen unserer Zeit bieten kann.

In der Publikation werden die Konzepte der bäuerlichen Agrarökologie nach ECVC erläutert und anschließend verschiedene Fallstudien vorgestellt, die zeigen, wie bäuerliche Agrarökologie je nach lokalen Bedingungen, Kulturen, Ressourcen und Praktiken umgesetzt werden kann.

Entscheidend ist, dass die bäuerliche Agrarökologie kein präskriptives Agrarmodell ist, sondern eine lebendige Praxis, die mit der Natur und nicht gegen sie arbeitet und die Rechte der Bäuerinnen, Bauern und Gemeinschaften auf Selbstbestimmung und Autonomie anerkennt. Nach der ECVC-Vision der bäuerlichen Agrarökologie müssen die Rechte der kleinen Lebensmittelproduzenten, die international in der UN-Erklärung der Rechte der Bauern und anderer in ländlichen Gebieten arbeitender Menschen (UNDROP) anerkannt sind, eine Priorität auf der Tagesordnung sein. Darüber hinaus müssen die kleinen Lebensmittelproduzent*innen dafür respektiert werden, dass sie eine wichtige Rolle in der Wirtschaft spielen, und sie müssen für ihre Arbeit gerecht entlohnt werden.

Dies kann nur durch eine Politik und Gesetzgebung auf regionaler, nationaler und lokaler Ebene erreicht werden, die die Rechte der Bauern festschreibt und schützt und den freien Zugang und die Entscheidungsrechte über Saatgut, Produktionsmittel, Land und Gemeingüter wie Wasser, Luft, Kultur und Wissen garantiert.

Die Publikation ist in sieben Sprachen erhältlich: Holländisch, Englisch, Französisch, Deutsch, Italienisch, Rumänisch und Spanisch.