Mittwoch, 29 September 2021
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Am 17.September 2021 fand die Abschlusstagung des Forschungsprojekts «Solidarökonomie zur Förderung des ökologischen Landbaus in Europa» statt. Als Highlight der Tagung wurde die Vorpremière des projektbasierten Films «Solidarökonomie – eine andere Wirtschaftsform für ein nachhaltiges Ernährungssystem» vorgezeigt. Der Film gab einen Einblick in die Forschungsresultate und porträtierte vier solidarökonomisch ausgerichtete unterschiedliche Projekte in der Landwirtschaft. Nach dem Film fand eine anregende Diskussion mit den im Film porträtierten und auch an der Tagung anwesenden VertreterInnen aus der landwirtschaftlichen Praxis statt. Referate, der Projektleiterin Bettina Scharrer und von Susanne Menzel vom Bundesamt für Landwirtschaft vertieften die Thematik und beleuchteten ausgewählte Aspekte, welche spezifisch für die Förderung von oder als Hindernis für solche auf Direktvermarktung ausgerichtete, biologisch, solidarökonomischen Projekte relevant sein können. Susanne Menzel vom BLW war, wie weitere andere 32 Institutionen, Mitglied der transnationalen Plattform, welche das Projekt über vier Jahre hinweg begleitet hat. Sie stellte in ihrem interessanten Vortrag die Perspektive zur aktuellen agrarpolitischen Situation dar. Nach einer feinen Stärkung am Mittag durch das Catering des Biohofs Heimenhaus konnten sich die TeilnehmerInnen in Gruppen mit den VertreterInnen aus der Praxis direkt austauschen und Fragen zu ihren Projekten stellen. Zum Abschluss fand eine anregende Diskussion im Plenum statt. Unterlagen zur Tagung werden auf der Projektwebseite freigeschalten und der Film wird voraussichtlich ab November 2021 für die Öffentlichkeit zugänglich sein.


Text von Bettina Scharrer, leiterin des Projekt

Donnerstag, 09 September 2021
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«Blick» zeigt in ihrer Ausgabe vom 9. September 2021, dass Bio Suisse (und ihre Zertifizierungsstelle ICB) im Januar 2020 eine Palmölplantage auf der Insel São Tomé zertifiziert haben: Diese Plantage wurde nur durch intensive Abholzung hochwertiger Wälder zwischen 2011 und 2014 ermöglicht, sowie durch die Beschlagnahme von Flächen, die von lokalen Kleinbäuerinnen und Kleinbauern bebaut waren. Zudem handelt es sich um eine klassische koloniale Plantage von grossem Ausmass (Tausende von Hektaren) im Besitz des multinationalen Unternehmens Socfin, während Bio Suisse Palmöl von Kleinproduzent*innen und sogenannten "innovativen und diversifizierten" Produktionsformen (wie "Agro-Forestry" usw.) verspricht.

Untersuchungen von Uniterre haben die Abholzung und den Landraub sowie die koloniale Art der Agripalma-Plantage dokumentiert: So wie «Blick» (unter Berufung auf Uniterre) feststellt, wurde die Plantage trotz eklatanter Verstösse gegen die Bio Suisse - Vorschriften zertifiziert. In dem Artikel wird auf den «Druck des Detailhandels» auf Bio Suisse hingewiesen, damit biologisches und angeblich «nachhaltiges» Palmöl verkauft werden kann. Das führt bei Bio Suisse mitunter dazu, die Werte zu verraten, die sie zu verteidigen vorgibt. Der Artikel stellt auch fest, dass «die Inspektoren von Bio Suisse völlig überfordert scheinen, wenn es darum geht, solche Probleme zu erkennen».

Bio Suisse wurde von Uniterre Ende Februar 2021 mit den Vorwürfen konfrontiert. Der Verband reagierte rasch und zog im März 2021 die Zertifizierung von Agripalma zurück. Socfin und Agripalma legten jedoch Berufung ein. Der Rekurs ist offenbar heute noch, 6 Monate nach dem Entzug der Zertifizierung, nicht abgeschlossen: Es ist daher zu befürchten, dass Bio Suisse nach einem taktischen Rückzug der Importabteilung im März (Aberkennung) die Plantage von Agripalma erneut zertifizieren wird, sobald sie der Meinung ist, dass sich die Welle der Kritik beruhigt hat. Es ist auch zu befürchten, dass Bio Suisse in Zukunft andere kritische Rohstoffe zertifiziert, und dabei ähnliche Verstösse gegen die Nachhaltigkeitsregeln übersieht – das alles diskret und ohne, dass die Schweizer Produzent*innen und Konsument*innen informiert werden.

Wir verlangen, dass Bio Suisse die eklatanten Schwächen bei der Zertifizierung von Importprodukten korrigiert.

Bio Suisse soll:

- den Rekurs ablehnen und Socfin/Agripalma definitiv aberkennen

- die Zertifizierung von Produkten ablehnen, die gegen die Vorschriften verstossen und bei kritischen Rohstoffen extrem aufmerksam sein.

- den Produzent*innen, die bereits zertifiziert sind, aber im Verdacht stehen, sich nicht an diese Vorschriften zu halten, strenge und zeitlich begrenzte Auflagen erteilen.

- aufhören, «strenge» Regeln ohne Rücksicht auf die Anwendungsbedingungen zu schreiben.

- sich zu Transparenz gegenüber den Mitgliedsorganisationen, den Konsument*innen und Anspruchsgruppen wie Uniterre verpflichten.

Pressemitteilung vom 9. September 2021

Mittwoch, 18 August 2021
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Die Zukunft ist anders

Nach der Abstimmung ist vor der Abstimmung, so heisst es doch immer. Und da ist viel Wahres dran. Denn es sind weitere Initiativen in der Pipeline, die uns sicher beschäftigen werden. So zum Beispiel die Volksinitiative „Keine Massentierhaltung in der Schweiz“,die „Biodiversitätsinitiative“ oder die „Gletscherinitiative, für ein gesundes Klima“, Gesundheit, Klima, Umwelt- und Tierschutz sowie internationale Handelsbeziehungen sind Themen, die sehr präsent sind, jetzt und in Zukunft.

Deshalb ist der Dialog so wichtig. Wir wollen nicht noch einmal ein derart vergiftetes Klima erleben wie vor der letzten Abstimmung über die beiden Agrarinitiativen zu den Pestiziden. Was tun? Zuerst einmal ist der vorausschauende Dialog mit allen Kräften innerhalb von Uniterre zu fördern, um uns gegenseitig zu verstehen und eine Position zu finden. Das braucht Zeit und erfordert Respekt und die Fähigkeit zuzuhören sowie einen starken Vorstand und die Zusammenarbeit aller Sektionen und Menschen, die Uniterre nahestehen.

Wie können wir uns in Debatten einbringen, die wir oft nicht selber initiiert haben aber in deren Fokus die Landwirtschaft steht?

Für Uniterre ist es entscheidend, mit den verschiedensten Bewegungen in Kontakt zu treten, auch wenn sie nicht genau auf unserer Linie sind. Wer ist das schon? Wir sollten unsere Beziehung zu Umwelt- und Entwicklungsorganisationen und den Bürger*innenbewegungen für Klima und Landwirtschaft stärken. Gerade weil sie einen ganz anderen Hintergrund haben, gerade weil sie häufig aus einem städtischen Umfeld kommen und gerade weil sie von unseren Realitäten wenig wissen, müssen wir sie einladen zu gemeinsamen Gesprächen und zwar lieber früher als später.Die Klimastreik-Bewegung (climatestrike.ch) zum Beispiel hat 63 Massnahmen zum Thema Landwirtschaft aufgestellt. Zu anderen Themen wie Mobilität, Raumentwicklung oder Energieversorgung sind es weit weniger. Fazit ist, landwirtschaftliche Themen bekommen viel Aufmerksamkeit. Viele dieser Massnahmen sind uns jedoch bekannt, und auch wenn sie als radikal empfunden werden können, gehen sie in die richtige Richtung. Die Jugend will bessere Zukunftsaussichten und sucht den Dialog, also müssen wir uns darauf einlassen; überall da, wo dies möglich ist, auf dem eigenen Hof, in der Nachbarschaft, mit unseren Kundinnen und Kunden und bei Uniterre.

Durch die Ablehnung der verschiedenen Vorlagen wurden die Anliegen nicht vom Tisch gewischt. In dieser Ausgabe befassen sich mehrere Beiträge mit diesen Themen. Wir danken für die Texte und Leserbriefe und wünschen allen eine gute Lektüre.

Ulrike Minkner, Bäuerin und Uniterre Sekretärin

Donnerstag, 22 Juli 2021
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Der Entscheid des Nationalrates, ab 2022 an einem Schleppschlauch-Obligatorium festzuhalten, zwingt die Milchproduzent*innen von Uniterre zu einer Reaktion. In einem Brief an diverse Branchenorganisationen des Käsemarkts sowie an die verantwortlichen Regierungsrät*innen für Landwirtschaft drücken sie ihre Bedenken aus. Sie befürchten insbesondere Folgen bei der Käseproduktion angesichts einer möglichen Vermehrung von Buttersäurebakterien. Deshalb fordern sie eine Studie, um mögliche Konsequenzen zu kennen. Bis zur Publikation der Resultate soll ein Moratorium für das Schleppschlauch-Obligatorium verhängt werden.

Die Einführung des Schleppschlauch-Obligatoriums wirft ferner Fragen auf, welche die Milchproduzent*innen direkt betreffen:

  • Finanzieller Mehraufwand für die Produzent*innen zur Anschaffung der Gerätschaften: Insbesondere für kleine Betriebe und solche, die sich in Bergregionen befinden. Beiträge zur Förderung von emissionsmindernden Ausbringverfahren werden im Jahr 2021, nachdem sie 2014 eingeführt wurden, wieder abgeschafft. Im Durchschnitt erhielt jeder Betrieb eine finanzielle Unterstützung in der Höhe von 1’000 Franken.
    Wie gedenken der Markt oder das Gemeinwesen in Zukunft die Kosten zu decken, die durch ein Schleppschlauch-Obligatorium entstehen? Sollte für die Finanzierung der Gerätschaften nicht ein Investitionskredit, wie dies für Sprühgeräte der Fall ist, in Aussicht gestellt werden? Oder wäre es nicht auch eine Möglichkeit, die Preise für Produzent*innen anzuheben, um so die Zusatzkosten zu kompensieren?
  • Futterqualität: Welche anderen Einflüsse könnte diese Technik, abgesehen von möglichen Fehlgärungen bei der Käseproduktion, auf die Nahrungsqualität des Futters haben?
  • Welche Folgen hat das Obligatorium auf die Bodenverdichtung und für die Biodiversität?
  • Graue Energie: Was sind die langfristigen Folgen für die Umwelt, wenn sich Gerätschaften und Zugmaschinen bei der Ausbreitung von Gülle verändern?
  • Vereinbarkeit mit dem Strassenverkehrsgesetz: Breite, Maximalgewicht, Deklarierung als separates Gerät oder nicht und die damit verbundenen möglichen Auswirkungen auf die Arbeitsdauer.

Ein Moratorium ist bis zur Beantwortung der oben aufgeführten Fragen und Bedenken zwingend! Es darf nicht sein, dass die Kosten, die durch eine Gesetzesänderung entstehen und auf welche die Produzent*innen keinen Einfluss haben, einmal mehr auf sie zurückfällt. Nicht zuletzt fehlen dem Entscheid auch die nötigen griffigen Begründungen.

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Pressekontakt: Maurus Gerber, Milchkommission von Uniterre – 081 864 70 22

Anhang:

Brief an die Branchenorganisationen des Käsemarkts

Brief an die Kantonsregierungen

Freitag, 02 Juli 2021
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Der Bundesrat will das Moratorium für den Anbau gentechnisch veränderter Organismen (GVO) in der Landwirtschaft um vier Jahre verlängern. Das Moratorium gilt auch für Produkte aus neuen gentechnischen Verfahren. Dieser Entscheid ist äusserst erfreulich. Dadurch wird die Qualitätsstrategie der Schweizer Landwirtschaft abgesichert, das Vorsorgeprinzip gestärkt und die Wahlfreiheit für die Konsumierenden weiterhin gewährleistet.

Die GVO-freie Produktion ist zentral für die gute Positionierung der Schweiz auf dem Lebensmittelmarkt, die auf ihrer Qualitätsstrategie aufbaut. Auch die neuste Befragung des Bundesamtes für Statistik zeigt, dass Gentechnik in der Lebensmittelproduktion von der Mehrheit der Schweizer Bevölkerung abgelehnt wird. Es ist daher nur folgerichtig, dass der Bundesrat das Moratorium verlängern und es auch auf die neuen Gentechnikverfahren anwenden will. Erfreulich ist, dass sich der Bundesrat am bestehenden Gentechnikgesetz orientiert und dem Lobbying der industrienahen Biotechnologiewissenschaft, der Wirtschaft und der Intensivlandwirtschaft eine Absage erteilt.

Gentechnisch hergestellte Pflanzen bieten keine Lösung für die Herausforderungen der Landwirtschaft und des Klimawandels. Die klassische Gentechnik hat keine Lösungen für klimarelevante Probleme wie beispielsweise Trockenheit entwickeln können: 98% der mittels klassischer Gentechnik hergestellten Pflanzen sind herbizidresistent oder sie produzieren ein Insektengift, obwohl diese keine nachhaltige Alternative zu Pestiziden darstellen. Stattdessen tragen sie zur weiteren Intensivierung der Landwirtschaft bei und somit auch zu den damit verbundenen schädlichen Auswirkungen auf Umwelt und Gesundheit. Auch die neue Gentechnik verfolgt ähnliche Ziele. Die Entwicklung von trockenheitstoleranten, dauerhaft krankheitsresistenten Pflanzen oder solchen mit einem höheren Ertrag scheitert weiterhin an der Komplexität des genetischen Hintergrunds, der diese Eigenschaften bestimmt.

Getrieben wird die Diskussion um die Gentechnik nach wie vor durch das immense Marktpotential, das sich die industrielle Agrarindustrie von den patentierbaren Anwendungen der Genomeditierung verspricht. Das Profitstreben geht dabei auf Kosten der Konsumierenden, aber auch der Landwirtschaft und der Biodiversität.

In der kleinräumigen Schweizer Landwirtschaft ist ein Nebeneinander von gentechnikfreiem und gentechnikbasiertem Anbau praktisch nicht umsetzbar. Wirkungsvolle Rahmenbedingungen für eine Koexistenz wären kostspielig und könnten das Risiko einer Kontamination nicht ausschliessen. Dank dem Moratorium kann die gesetzlich verankerte Wahlfreiheit der Konsumierenden weiterhin garantiert werden.

Im Gegensatz zur Input-intensiven Biotechnologie stellen interdisziplinäre Lösungsansätze wie die Agrarökologie eine nachhaltigere Alternative für den Erhalt der Ernährungssicherheit dar. Sie haben sich bereits weltweit bewährt und orientieren sich nicht einseitig an den Bedürfnissen der reichen Länder und werden auch vom Weltklimarat IPCC und der Welternährungsorganisation FAO empfohlen. Anstatt in teure und fragwürdige Lösungen mit risikoreichen Technologien zu investieren, sollten die politischen Rahmenbedingungen so gestaltet werden, dass die Innovation im Bereich dieser nachhaltigeren Alternativen gefördert wird.

30.6.2021 Schweizer Allianz Gentechfrei


Montag, 14 Juni 2021
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Aktion organisiert von Uniterre, Big-M und BBK

Wenn die Milchproduktion eine Zukunft haben soll, geht das nur mit einem Milchpreis, welcher die Produktionskosten deckt. Bis heute werden die Milchbäuerinnen und Milchbauern aber gezwungen, billige B Milch abzuliefern. Das Verteidigen von wertschöpfungsschwachen Marktsegmenten wird mit diesem System auf dem Rücken der Lieferanten ausgetragen. Der Richtpreis für die B Milch liegt 18 Rappen unter demjenigen der A Milch. Diese Billigmilch, mit welcher sogar Dumpingexporte finanziert werden, reisst den Auszahlungspreis nach unten, so dass auf Dauer keine nachhaltige Milch produziert werden kann! So wird die nachhaltige bäuerliche Milchproduktion in der Schweiz täglich weiter zerstört!

Es ist eine Tatsache, dass ständiger Preisdruck in der Landwirtschaft zu Produktionsformen führt, für welche immer weniger Akzeptanz in der Bevölkerung vorhanden ist. Das eidgenössische Parlament hat dies erkannt. Mit einer historischen Einigkeit von links bis rechts wurde vom Ständerat am 24.09.2019, und vom Nationalrat am 28.06.2020 mit lediglich 2 Gegenstimmen die Motion " Verlässlichkeit des Standardvertrags der Branchenorganisation Milch“ der WAK Ständerat angenommen. Ein ganz entscheidender Teil darin ist, dass die Lieferung von billiger B Milch freiwillig werden soll. Der Widerstand der Milchkäufer und der Milchindustrie war zu erwarten. Heute, anlässlich ihrer Delegiertenversammlung wird sich die Branchenorganisation Milch (BOM) weigern, dieser Forderung des Parlamentes nachzukommen. Das ist ein Skandal!

Die Forderung des Parlamentes ist berechtigt und problemlos umsetzbar. Für die Konsumentinnen und Konsumenten ändert dies rein gar nichts, aber durch den Verzicht auf B-Milch steigt der Milchpreis für die Bäuerinnen und Bauern markant.

Wir Milchbäuerinnen und Milchbauern fordern, dass die Motion umgesetzt wird.


Motion "Verlässlichkeit des Standardvertrags der Branchenorganisation Milch "

Eingereicht von: Kommission für Wirtschaft und Abgaben SR Einreichungsdatum: 28.06.2019

Angenommen Ständerat 24.09.2019, Nationalrat 28.06.2020

Der Bundesrat wird beauftragt, bei der Branchenorganisation Milch darauf hinzuwirken, dass der Standardvertrag für den Kauf und den Verkauf von Rohmilch gemäss Artikel 37 des Landwirtschaftsgesetzes folgende Elemente umfasst:

Der Milchkaufvertrag muss sicherstellen, dass der Milchlieferant vor Ablieferung weiss, zu welchen Preisen er Milch liefert, sodass er unternehmerisch planen kann. An der Segmentierung in A-, B- und C-Milch muss festgehalten werden. Dass es keinen C-Preis mehr gibt und dafür überschüssige Milch über den B-Kanal verkauft wird, darf nicht erlaubt sein. Es muss in jedem Fall ein separater Preis für B- und C-Milch festgelegt werden. Der Preis für A- und B-Milch muss im Vertrag mit Menge und Preis in Kilogramm fixiert sein, mindestens für drei Monate. Die Freiwilligkeit der Lieferung von C-Milch muss dem Milchlieferanten gewährleistet sein. Deshalb ist auch vertraglich zu vereinbaren, welche Mengen zu welchem B-Preis abgerechnet werden können. Produzenten, die keine billige B- und C-Milch liefern wollen, dürfen nicht mit Mengenkürzungen im Bereich der A-Milch und der B-Milch bestraft werden.

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Montag, 14 Juni 2021
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Viele Bauernfamilien sind erleichtert, während andere sich ein anderes Ergebnis erhofft hatten.

Dieses Ergebnis ist das Resultat einer starken und sehr präsenten 2xNein-Kampagne.Aber heute müssen wir Bäuer.innen den Bürgern danken, welche trotz ernsthafter Umweltbedenken beschlossen haben, der Schweizer Landwirtschaft nicht in Schwierigkeiten zu bringenund die Initiativen abzulehnen.

Ein bedeutender Teil der Schweizer Bevölkerung bekennt sich damit zur Landwirtschaft. Es wäre aber falsch, dieses Ergebnis als eine Bestätigung der aktuellen Agrarpolitik zu verstehen, die die bäuerliche Landwirtschaft auf dem Altar der Wettbewerbsfähigkeit opfert.

Das Abstimmungsergebnis zeigt, dass Lösungen für die Herausforderungen, vor denen unsere Gesellschaft, unser Ernährungssystem und die Landwirtschaft stehen, bereits jetzt eine Diskussion mit allen Beteiligten, insbesondere den Bäuer.innen, erfordern. Das BLW, der SBV und die Landwirtschaftskammern müssen nun ihre Ziele in Bezug auf die Reduktion von Pflanzenschutzmitteln und Antibiotika klar kommunizieren, klare Fristen nennen und die Ergebnisse begründen. Die Frage der Futtermittelimporte muss ernsthaft debattiert werden. Uniterre stellt klar, dass es keine Lösung geben wird, ohne die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen zu berücksichtigen, die die Landwirtschaft in Richtung Spezialisierung, Mechanisierung, industrieähnliche Rationalisierung und Vergrößerung der Strukturen drängen.

Uniterre kommt auf die Ernährungssouveränität zurück, die eine vielfältige, auf kurzen Wegen basierende Landwirtschaft fördert. Ein transparentes und demokratisches System, das, wenn es umgesetzt wird, die Bedürfnisse der Bäuer.innen, aber auch der Konsument.innen erfüllt und gleichzeitig garantiert, dass klimatische, soziale und wirtschaftliche Aspekte berücksichtigt werden.

Effizientere Vertriebssysteme, engere Beziehungen zwischen Konsument.innen und Produzent.innen, eine gerechtere Aufteilung der Risiken und eine Verringerung der Margen des Großverteiler werden notwendig sein, um diesen Übergang zu ermöglichen.

Die ständige Erhöhung des Drucks auf die Erzeugerpreise durch eine den internationalen Handel begünstigende Bundespolitik muss gestoppt werden. Damit die Landwirtschaft die Erwartungen der Gesellschaft erfüllen kann, muss die Produktion durch Verträge geregelt werden, die Mengen, Qualität, Preis, Liefertermine und Vorauszahlungen festlegen. Die Verhandlungen für diese Verträge müssen transparent sein, um die notwendige Gerechtigkeit zu gewährleisten. Der Zugang zu hochwertigen Lebensmitteln für alle Bevölkerungsgruppen muss durch sozialpolitische Maßnahmen unterstützt werden. Gemeinsam mit allen beteiligten Akteuren wird sich Uniterre für die Zukunft der bäuerlichen Produktion in der Schweiz stark machen.

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Sonntag, 06 Juni 2021
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Wenn wir quer durch die Schweiz von Genf nach Romanshorn fahren, sind die Felder übersät von Schildern mit der Aufforderung, 2 x NEIN zu stimmen. Die Stimmberechtigten sollen eine Vorstellung von der Geschlossenheit des Bauernstandes bekommen, die beiden ihn betreffenden Initiativen am kommenden 13. Juni abzulehnen.

Diese Initiativen sollten für uns eine Gelegenheit sein, unser Berufsverständnis zu hinterfragen und unsere Ziele neu zu überdenken. Die Art und Weise, wie wir uns an Gewissheiten klammern ist nicht geeignet, die Problematik in der Landwirtschaft im Sinne der Bevölkerung zu lösen. Logischerweise hätte die Initiative gegen den Einsatz von Pestiziden von den Bäuerinnen und Bauern selbst ausgehen müssen. Wir kennen die Schädlichkeit der von uns verwendeten Produkte für die Umwelt und Vielfalt besser als jeder andere und sind uns der Forderungen der Bürger*innen dieses Landes bewusst. Von uns wird verlangt, die Verwendung giftiger Substanzen strenger einzuschränken oder ganz zu vermeiden. Wir haben die Möglichkeit, uns von der agrochemischen Industrie zu distanzieren, die uns nur zu gerne die Schuld an den Umweltschäden zuschiebt, obwohl sie uns die Unbedenklichkeit ihrer Produkte garantiert hat. Unsere Position als Opfer und zugleich Mitverantwortliche ist besonders unbequem und zwingt uns damit, eine Seite zu wählen. Wenn wir bei so wichtigen Themen unter dem Vorwand der extremen Formulierung zu "Neinsagern" werden, wird diese Position wahrscheinlich noch lange unserem Image erheblichen Schaden zufügen.

Es wäre besser gewesen, ein Bündnis mit der Bevölkerung einzugehen, als mit der chemischen Industrie und den von der Wirtschaft stark beeinflussten politischen Institutionen, die uns nicht unbedingt Gutes wollen! Es reicht schon, wenn man bedenkt, wie leichtfertig uns bundespolitische Entscheidungen regelmäßig herausfordern, indem sie uns im globalen Wettbewerb, insbesondere durch Freihandelsabkommen, wehrlos machen.

Es stimmt, dass unser Berufsstand große Anstrengungen zum Schutz der Umwelt unternommen hat (ökologische Ausgleichsflächen, Reduzierung des Einsatzes von Pestiziden usw.), aber jedes Mal unter dem Zwang von Maßnahmen aus der Agrarpolitik und nicht aufgrund unserer eigenen Initiative. Wir haben die unglückliche Tendenz zu denken, dass wir die einzigen sind, die das Sagen haben und dass wir allein wissen, was auf unserem Land richtig und gut ist.

Ich hoffe, dass diese Pestizid-Initiativen angenommen werden, um uns die Chance zu geben, den verlorenen Dialog wiederherzustellen. Dieses Mal aber aktiv. Wir sollten diesen Dialog nutzen, um den besten Weg zu definieren, um uns selbst und unsere Rolle und Mission mit all den Strömungen in unserer Gesellschaft neu zu erfinden. Es gilt, diesen Dialog zu akzeptieren, unterstützt von der Forschungsgemeinschaft, deren Leistung bekannt ist. Dieser Ansatz muss als ein Reichtum betrachtet werden, den es zu entdecken gilt, und nicht als eine Einschränkung, unter der man leiden muss.

Es liegt an uns, die Relevanz eines Slogans zu zeigen, der uns am Herzen liegt: "Gut, gibt’s die Schweizer Bauern". Das muss mehr sein als ein Slogan, denn wir wollen gehört werden, hören aber zu selten auf andere. Es ist die Allianz mit der Zivilgesellschaft, deren Recht es ist, zu entscheiden, welche Art von Landwirtschaft sie will, die uns die besten Überlebenschancen geben wird, anstatt nur dem politischen Spiel zu vertrauen, wo wir meistens instrumentalisiert werden. Die Agrarpolitik (AP), die uns seit fast 20 Jahren aufgezwungen wird, muss sich ändern, damit sie das Ergebnis einer breiten Debatte mit den Landwirt*innen und allen betroffenen zivilen Organisationen wird und nicht das Ergebnis von Technokraten des BLW mit fragwürdigen Einflüssen.

Hinzu kommt, dass die massive Offensive von Big Tech (1), wie die GAFA (Google, Amazon, Facebook, Apple) mit großer Geschwindigkeit ihr Netz webt. Sie beabsichtigen, die weltweite Landwirtschaft unter ihre Fuchtel zu bringen, indem sie subtile Dienstleistungen aller Art in Echtzeit anbieten (Wetter, Markt, Behandlungen, Beratung, Bankwesen...), aber eine unumkehrbare Abhängigkeit von ihrem System schaffen.

Unser Überleben in der Landwirtschaft hängt davon ab, dass wir unsere Bündnisse sorgfältig auswählen, wenn wir unsere Unabhängigkeit bewahren wollen und uns damit in den Dienst der Gemeinschaft stellen.

Ein Ja zu dieser Initiative könnte eine totale Überarbeitung und ein Überdenken der derzeitigen Vorstellung unserer Behörden von der Rolle der Landwirtschaft in unserer Gesellschaft ermöglichen. Die Rolle einer Landwirtschaft, die als wesentlicher Teil des Gemeinwohls zu begreifen ist: Von ihrer Fähigkeit, gesunde Lebensmittel zu produzieren und von der Art und Weise, sie langfristig zu erhalten, indem man sie aus allen politischen und wirtschaftlichen Verhandlungen herausnimmt und das soziale Gefüge der Bauernschaft in allen Gegenden unseres Landes stärkt. Diese Neudefinition kann nicht ohne die Zustimmung derjenigen stattfinden, für die sie bestimmt ist. Die Bäuerinnen und Bauern werden sich für die Förderung einer neuen Rolle verantwortlich zeigen, unter der Garantie, dass ihre Rechte, einen angemessenen Lebensunterhalt zu verdienen, gewährleistet sind.

Alexis Corthay, Bauer auf La Touvière bei Genf.

1. Lesen Sie hierzu den in Le Courrier am 2. Mai 2021 veröffentlichten Artikel mit dem Titel: L'agriculture sous contrôle numérique (Landwirtschaft unter digitaler Kontrolle), der auf einer Analyse der NGO GRAIN beruht.

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Innerhalb von Uniterre haben wir während verschiedener Diskussionen eine Reihe von Gedanken und Ideen gesammelt, die wir mit unseren Mitgliedern und Unterstützer*innen teilen möchten. Damit soll die Debatte breiter werden und unsere Bewegung den dringend notwendigen Schub bekommen: Für eine bäuerliche Landwirtschaft, die in wirtschaftlicher, sozialer und ökologischer Hinsicht wertvoll und nachhaltig ist.

Sonntag, 06 Juni 2021
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Die Landwirtschaft steht mit dem Rücken zur Wand! Die Krise der Landwirtschaft offenbart die Herausforderungen unserer Industriegesellschaften. Unsere wirtschaftliche und politische Organisationsform hat einen gewichtigen und problematischen Einfluss auf den sozialen Zusammenhalt und das Gleichgewicht der Ökosysteme des Planeten. Es ist zwingend notwendig, unseren Fußabdruck auf die natürliche Umwelt zu reduzieren und ein neues Gleichgewicht zu finden, um die Ressourcen für zukünftige Generationen zu erhalten. Die in der Schweiz zur Abstimmung gebrachten Initiativen zu Pestiziden spalten die Bevölkerung und die Landwirt*innen und verschleiern die grundlegenden Probleme, ohne diese zu lösen. Sie bewirken, dass die Auswirkungen unseres Lebensmittelsystems einzig auf die Bäuer*innen und auf Regionen ausserhalb der Landesgrenzen abgeschoben werden. Die schädlichen Auswirkungen dieser Logik sind bereits zu sehen, und das Beispiel der Bio-Produktion in Südspanien, die zunehmend industrialisiert wird, mit ihren sozialen und technischen Missständen ist bezeichnend. Pestizide, der übermässige Einsatz von Antibiotika und die räumliche Konzentration der Tierhaltung wirken sich negativ auf die Tierwelt, die Wasserqualität und die Gesundheit aus. Aber was ist mit den Schadstoffen aus Industrie und Haushalt und den Abfällen unserer Konsumgesellschaft? Ist das nicht eine Doppelmoral?


Handel und Industrie üben einen ständigen Druck auf die Produktionspreise aus und zwingen immer weniger Bäuer*innen zu immer höherer Produktivität. Und es ist nie genug! In jedem Bericht des Bundesamtes für Landwirtschaft wird unablässig behauptet, die Schweizer Landwirtschaft sei nicht wettbewerbsfähig genug. Tatsächlich fordern Gesellschaft und Handel immer mehr Qualitäts- und ökologische Kriterien von den Produzent*innen, ohne die Preisbildung und die Bedeutung einer fairen Wertschätzung der Lebensmittelproduktion zu hinterfragen.

In den letzten Jahrzehnten haben die Regierungen die fortschreitende Zerstörung der bäuerlichen Landwirtschaft gefördert, die Zerstörung von drei Bauernhöfen pro Tag, den Verlust von Zehntausenden von Arbeitsplätzen in der Landwirtschaft, die Spezialisierung und Konzentration der Produktion, den Ersatz menschlicher Arbeit durch schwere, teure und energieintensive Mechanisierung. Auch die landwirtschaftliche Forschung hat sich an dieser Perspektive orientiert. Der Fortschritt des agronomischen Wissens, der Sortenverbesserung, die Mechanisierung und der Pflanzenschutz haben zwar Hungersnöte in den Industrieländern ausgerottet, aber praxisnahe Forschung zu einem nachhaltigen Ernährungssystem kam dabei unter die Räder. Um die Versorgung mit hochwertigen gesund und nachhaltigen Lebensmitteln zu gewährleisten, ist es notwendig, auf die Produktion und den Vertrieb einzuwirken.

Die Initiativen, die derzeit zur Abstimmung stehen, schweigen sich über die Rahmenbedingungen des Marktes aus und sind ungerecht, inkohärent und kontraproduktiv, und deshalb ist es wichtig, diese beiden Texte abzulehnen. Die erste, die TWI Initiative hat eine liberaler Prägung und schlägt vor die Entgeltung für die von der Landwirtschaft erbrachten Leistungen in ein Instrument zur Bestrafung umzuwandeln und die ökologischen Probleme nach ausserhalb unserer Grenzen zu verlagern, indem ein doppelter Standard zwischen inländischer Produktion und Importen angewendet wird. Die andere Initiative konzentriert sich dogmatisch auf eine Technik, für die die Landwirt*innen nicht die Urheber sind, für die sie nicht verantwortlich sind, weder für die Zulassungen noch für die Anwendungskriterien. Die Zulassung von Produkten und deren toxikologische Untersuchung auf die Umwelt und die menschliche Gesundheit obliegt dem Bundesamt für Gesundheit und Umwelt. Vorschriften für den Gebrauch und die Anwendung von Produkten müssen die inhärenten positiven und negativen Auswirkungen im gesamtgesellschaftlichen und ökologischen Rahmen abwägen. In dieser Hinsicht gibt es keinen Unterschied zwischen einem synthetischen und einem natürlichen Produkt, denn obwohl ein natürliches Produkt im Allgemeinen schneller abgebaut wird, was ein Vorteil ist, hat es auch eine Toxizität, deren Auswirkungen analysiert werden müssen.


Für Uniterre als bäuerliche Gewerkschaft ist es wichtig, das Konzept der Ernährungssouveränität und Agrarökologie zu verteidigen. Wir verteidigen sie gemeinsam mit der internationalen Bauern-und Bäuerinnenbewegung Via Campesina. Das Konzept der Ernährungssouveränität fordert eine demokratische Kontrolle der Ressourcen und des Marktes. Agrarökologie integriert die Landwirtschaft in die Gesamtheit einer ökologischen Gesellschaft. Die beiden Initiativen verfehlen, indem sie die Probleme auf technische Aspekte reduzieren oder sich ausschliesslich auf die Schweizer Landwirtschaft konzentrieren, ohne sich die wirtschaftlichen Fragen zu stellen, definitiv ihr Ziel. Sie spalten statt zu vereinen und verhindern ein Bündnis, welches die vorherrschenden wirtschaftlichen Machtverhältnisse herausfordern kann. Machtverhältnisse, welche heute die Landwirtschaft in einen unaufhörlichen und zerstörerischen Wettlauf der Wettbewerbsfähigkeit treiben. Wir müssen zu einem System der Preiswahrheit kommen. Das Zollinstrument kann dazu beitragen. Kredite und Investitionen müssen sich an Zielen des Gemeinwohls und des demokratisierten Zugangs zu Ressourcen orientieren. Alle Beteiligten; Produzent*innen, Konsument*innen und Verteiler müssen in der Lage sein autonom Verträge auszuhandeln, die es ihnen ermöglichen, einen Preis für eine bestimmte Qualität und Menge, eine Risikoteilung, einen Lieferplan und entsprechende Zahlungsmodalitäten festzulegen.

Es ist höchste Zeit, diesen Wahnsinn der Zerstörung einer vielfältigen bäuerlichen Landwirtschaft, welche auf den vorhandenen lokalen Ressourcen gründet und die Bevölkerung mit gesunden und hochwertigen Lebensmitteln versorgt, zu stoppen. Die Konzentration der Viehhaltung im Flachland dauert schon seit 30 Jahren und mehr an und muss aufhören. In den Bergen und im Hügelland muss der Viehzucht Vorrang eingeräumt werden. Die Ebenen sollten in erster Linie für Getreide- und Gemüseanbau, Obst und Gemüse genutzt werden, die direkt vom Menschen verzehrt werden können. Natürlich hat die Viehzucht auch in den Ebenen ihren Platz, aber sie muss den Pflanzenanbau ergänzen.

Gesunde Ernährung ist kein Luxus, sondern ein Recht, zu dem alle Bevölkerungsschichten Zugang haben müssen. Dies ist jedoch eine Frage der Sozialpolitik, nicht der Agrarpolitik.

Einige Bäuerinnen und Bauern von Uniterre

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Innerhalb von Uniterre haben wir während verschiedener Diskussionen eine Reihe von Gedanken und Ideen gesammelt, die wir mit unseren Mitgliedern und Unterstützer*innen teilen möchten. Damit soll die Debatte breiter werden und unsere Bewegung den dringend notwendigen Schub bekommen: Für eine bäuerliche Landwirtschaft, die in wirtschaftlicher, sozialer und ökologischer Hinsicht wertvoll und nachhaltig ist.



Samstag, 05 Juni 2021
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Entscheidend ist der Preis.

Die Landwirtschaft ist in der Schweiz nach wie vor ein heisses Thema. Im Fokus der Öffentlichkeit stehen der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln, die intensive Züchtung und Futtermittelimporte. Das bisherige scheinbar bewährte Modell wird in Frage gestellt und die gesamte Landwirtschaft ist in Aufruhr.

Auf viele Fragen gibt Uniterre weiterhin die einzige Antwort, die wirklich zählt: faire Preise. Weil jede Anstrengung einen Lohn verdient und weil ein Qualitätsprodukt, wie es von einem immer grösser werdenden Teil der Bevölkerung gefordert wird, einen Aufwand hat, der durch einen angemessenen Verkaufspreis gedeckt werden sollte. So findet jede der Debatten, die die bäuerliche Welt bewegen, ihre Lösung, zumindest zu einem grossen Teil, durch einen geeigneten Preis, einen fairen Preis. Dies kann nicht oft genug gesagt werden.

Es wird erwartet, dass die Schweizer Bäuerinnen und Bauern ohne synthetische Pflanzenschutzmittel arbeiten? Dann ist es nur fair, dass die Risiken des Anbaus und mögliche Ertragseinbussen sowie der zusätzliche Arbeitsaufwand durch einen höheren Preis kompensiert werden.

Es wird erwartet, die Grösse der Betriebe zu reduzieren und das Futter vor Ort zu produzieren? Dann muss die Produktion dieses Futters aufgewertet werden und das Fleisch und die Milch dieser Tiere müssen einen Preis haben, der den Bauernfamilien ein Leben in Würde ermöglicht.

Es wird darüber geklagt, dass ausländische Butter importiert werden muss, weil die lokale Produktion nicht mehr ausreicht? In diesem Fall muss ein transparenter Markt sicherstellen, dass die Milch in die richtigen Kanäle fliesst und zu einem fairen Preis verkauft wird.

Wollen wir auf Palmöl verzichten? Lassen Sie uns damit beginnen, das Beste aus der eigenen Ölsaatenproduktion zu machen, und zwar nicht nur durch die Zahlung einer Anbauprämie!

Ausserdem ist es bedauerlich, dass viele landwirtschaftliche Themen in die Öffentlichkeit geworfen werden, ohne dass die Bäuerinnen und Bauern vorher konsultiert werden. Es ist ein notwendiges Übel, von Zeit zu Zeit an der Kokospalme zu rütteln, um voranzukommen. Durch einen vorherigen Dialog mit der Landwirtschaft könnten jedoch viele Rückschläge und die traurigen Abrechnungen, die in den sozialen Netzwerken zu sehen sind, vermieden werden. Können wir vorankommen und konstruktive Lösungen finden, wenn wir uns nicht verstehen? Sicherlich nicht. Als Mitglieder einer Organisation wie Uniterre können wir nur hoffen, dass in Zukunft der Dialog von Anfang an geführt wird, um spätere unnütze Debatten zu vermeiden.

Vanessa Renfer, Bäuerin und Uniterre Sekretärin