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24. September 2017: Und jetzt?

Der Verfassungsartikel zur Ernährungssicherheit wurde vom Stimmvolk mit einem rekordverdächtigen Resultat angenommen – entsprechend den Erwartungen. Wir dürfen uns freuen, dass die Schweizer Bevölkerung die Landwirtschaft so eindeutig unterstützt und JA gestimmt hat, wie es von den vielen, idyllischen Strohgebilden neben den Bauernhöfen empfohlen wurde. Auch wenn die Landwirtschaft aus verschiedenen Gründen oft kritisiert wird, so wurden an diesem Tag doch alle Zweifel aus dem Weg geräumt, um einem deutlichen Ausdruck von Vertrauen Platz zu machen.

Was heute bleibt, sind viele Aufgaben, die es zu lösen gilt. Sogar die Initianten selber und auch Johann Schneider-Ammann sind der Meinung, dass der Verfassungsartikel an sich nicht viel an der Situation ändern wird. Trotzdem, die Landwirtschaft steht an einem Scheideweg – und wir schauen zu. Wird sie unsere Erwartungen erfüllen? Was wird der Bundesrat entscheiden? Gibt es Unterstützung für die Bauernfamilien? Welche Art Landwirtschaft wird bevorzugt? Kann das Abstimmungsresultat garantieren, dass uns eine vielfältige Landwirtschaft erhalten bleibt? Was wird konkret getan, um die Bauernhöfe zu retten, oder sogar ihre Anzahl wieder zu steigern? Welche Akteure der Ernährungskette werden priorisiert? In einem ersten Schritt geht es darum, diese Erwartungen zu ordnen, um festzustellen, welche grundlegend sind und welche erfüllt werden können.

Das ist nicht leicht: Die Bäuerinnen und Bauern erleben ganz unterschiedliche Alltage, abhängig von der Art ihres Bauernhofes, der Betriebsgrösse, des familiären Umfelds. Landwirtschaft tut sich schwer mit Formvorgaben. Dennoch ist es wichtig, dass sich über gewisse Punkte alle einig sind: Als Wirtschaftsbranche muss die Landwirtschaft gewährleisten können, dass alle betroffenen Personen anständig leben können. Wir wissen, dass dies nicht der Fall ist, aber wir sind dennoch überzeugt, dass es möglich ist.

Aus Sicht der Konsumenten ist es nicht einfacher. Die Forderungen unserer MitbürgerInnen sind legitim, aber unzählig. Wollen wir allen ökologischen, geschmacklichen und preislichen Forderungen entsprechen, sowie allen Forderungen um Nähe, Diversität, Zugänglichkeit usw., wird es ein gefährliches Unterfangen – aber diese Versprechen wurden in der Kampagne gemacht, und zwar von den Unterstützern des Gegenprojektes. Wer diese Versprechen erfüllen will, braucht politische Courage, sowie den Willen, ein robustes Ernährungssystem aufzubauen.

Die Initiative für Ernährungssouveränität wird es uns ermöglichen, grundlegende Fragen zu besprechen und innovative Systeme einzuführen. Pilotprojekte, welche den Weg hin zu einer gerechteren, wertschätzenden, diversifizierten und verantwortlichen Gesellschaft ebnen werden. Wer sich im September in den sozialen Medien umgehört hat, konnte feststellen, dass die Wünsche der Konsumenten die Ziele des Gegenprojektes bei Weitem übertreffen: Die Unzufriedenheit greift um sich, es gab zu viele Lebensmittelskandale; gegenüber benachbarten Bauernfamilien gibt es eine starke, emotionale Zuwendung; der Wunsch wächst, direkt bei den Produzenten einzukaufen; landwirtschaftliche «Fabriken» werden grossmehrheitlich abgelehnt, sie bieten keine Sicherheit; GVO werden auch stark abgelehnt… Alle diese Argumente finden sich in der Initiative von Uniterre wieder. Es stellt sich die Frage: Wie viel ist das Stimmvolk dem Bundesprogramm voraus?

Vanessa Renfer und Michelle Zufferey



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Bist Jungbäuerin oder Jungbauer, oder einfach interessiert an Fragen rund um die Landwirtschaft und Ernährung?

Dann lasst uns gemeinsam Träume wahrwerden...
von Alternativen zur industriellen Landwirtschaft!
von einer Welt, in der die Bäuerinnen und Bauern immer zahlreicher werden, um selbstbewusst die Versorgung der Bevölkerung mit Hilfe von solidarischen Netzwerken zu organisieren!

Initiativen erfolgreich umsetzen, bekannt werden und durch Austausch das Wissen weitergegeben.

Dass der Zusammenhalt uns Stärke gibt, wir uns verbünden, damit wir wahrgenommen werden?


Uniterre macht folgenden Vorschlag:
-> Gründung von neunen Gruppen

Themen
-> Alles was euch am Herzen liegt! Hofübergabe, Saatgut, Gemeingüter etc.

Treffen
-> Die Beteiligten organisieren sich später, so wie es ihnen passt

Rolle von Uniterre
-> z.B. Vermittlerin, Sichtbarkeit, Begleitung, Kontakte, Vernetzung



Nächste Treffen Agenda


Junge Nicht-Bäuerinnen und Bauern sind natürlich ebenfalls Willkommen!


« Suchen wir das, was uns vereint! Organisieren wir den Raum für das Gemeinsame - das stärkt unseren Kampf. »

Auszug aus der politischen Erklärung des internationalen Treffens der Jeunesse en lutte - femmes de Kobane


Anmeldung: Berthe Darras – b.darras@uniterre.ch – 079 904 63 74


> Flyer herunterladen


Vom 10. bis 13. Dezember findet in Buenos Aires in Argentinien die WTO-Ministerkonferenz statt. Via Campesina und die sozialen Bewegungen rufen zu einer weltweiten Aktionswoche (8.-15. Dezember) gegen WTO und Freihandelsabkommen auf.


Seit Januar hat die Schweiz Verhandlungen mit dem MERCOSUR (gemeinsamer Markt Lateinamerikas) zwecks Abschluss eines Freihandelsvertrages aufgenommen. Unter den beteiligten Ländern finden sich Brasilien und Argentinien, Schwergewichte der exportorientierten Agrarindustrie. Ein solcher Vertrag hätte gravierende Folgen für die einheimische Nahrungsmittelproduktion. Dem Bundesrat sind jedoch alle Mittel Recht um seinen Plan der Deregulierung der Märkte voranzutreiben. Dabei verletzt er eigene Aussagen, geht über unterzeichnete Verträge hinweg und ignoriert den Willen der Bevölkerung welche erst gerade mit einer grossen Mehrheit für die Ernährungssicherheit gestimmt hat. Dies obwohl der Weltagrarbericht, welcher die Schweiz unterzeichnet hat, unmissverständlich darlegt, dass uns die industrielle Landwirtschaft in eine Sackgasse treibt und die Ernährungssicherheit nicht garantieren kann.

Der Widerstand wächst

So stösst der Freihandelsvertrag mit Malaysien auf die breite Ablehnung von Palmölimporten, welche die einheimische Raps- und Sonnenblumenölproduktion bedroht. Ende Oktober wurde vom Parlament das im Auftrag des Bundesrates unglaublich weit gefasste WTO-Verhandlungsmandat des SECO zurückgestutzt. Mit diesem Mandat hätten die Verhandler einen Drittel der Direktzahlungen als handelsverzerrende Massnahmen in die Schalen legen können. Dazu hätten Basisprämien, Zahlungen für Ackerbauflächen, für ausdauernde Kulturen, Nichtsilierung- und Verkäsungszu-lagen, sowie Prämien für Spezialkulturen gehört. Ein Schlachtungsmandat für die Schweizer Landwirtschaft! Es ist klar, dass die Verwaltung nur unter grossem politischem Druck zurückkrebst. Der religiöse Freihandelseifer des Bundesrates kommt auch in der Gesamtschau zur Agrarpolitik, welche anfangs November veröffentlicht wurde, zu Ausdruck. Dieser Bericht verlangt eine Beschleunigung des Strukturwandels, sprich der Zerstörung bäuerlicher Landwirtschaft! In diesem Zusammenhang stimmt auch das Positionspapier der Agrarallianz «Agro Forte 2022» in dem im Namen der Nachhaltigkeit einer weiteren Grenzöffnung das Wort gesprochen wird, sehr nachdenklich!

Eine Variable der multinationalen Konzerne

Währenddessen bilden sich jenseits unserer Grenzen breite Bürgerbündnisse zwischen Bauern und Bäuerinnen, Umweltschutzorganisationen, Konsumentenschutzorganisationen und Gewerkschaften, welche gemeinsam gegen Freihandel und Industrialisierung der Ernährungssysteme und für faire und nachhaltige Rahmenbedingungen des Marktes kämpfen! Auch in der Schweiz müssen diese Stimmen wachsen und Verbindungen zwischen unzähligen lokalen und regionalen Projekten und den Beschlüssen auf Bundesebene gezogen werden. Im Namen ungezügelter Wettbewerbsfähigkeit will der Bundesrat den Markt noch weiter deregulieren. Doch diese globalisierten Märkte zerstören schon heute die lokalen Märkte, die Land- und Stadtbevölkerungen, die Tiere, die Biodiversität, die natürlichen Ressourcen und das Klima werden zu Anpassungsvariablen «Bremser» für die Plünderungen multinationaler Unternehmen und die Konstrukte der Finanzwirtschaft.

Freihandelsverträge untergraben die Souveränität

Seit ihrer Gründung im Jahr 1995 will die WTO die Liberalisierung der nationalen Märkte auf Kosten der Souveränität verallgemeinern. Die multinationalen Unternehmen brauchen dabei die Komplizenschaft der Regierungen, um die Demokratie und das institutionelle Fachwerk, welche das Leben, die Länder, die Öko- Ernährungs- und Landwirtschaftssysteme der Völker der Welt schützen, abzubauen. Es geht dabei nicht nur um das Ernährungssystem, sondern auch um die Dienstleistungen und die öffentlichen Güter. Seit 20 Jahren leisten die Völker Widerstand gegen die Vermarktung des Lebens, angefangen mit dem Ernährungssystem. Unsere Kämpfe haben die Ausdehnung dieser Organisation stark eingeschränkt.


Wir fordern, dass die Landwirtschaft aus allen Freihandels- und WTO-Verhandlungen ausgeschlossen wird!

NEIN ZUR WTO! NEIN ZU DEN FREIHANDELSVERTRÄGEN!

NEIN ZU VERTRÄGEN ÜBER DIE DIENSTLEISTUNGEN!

FÜR DIE ERNÄHRUNGS-SOUVERÄNITÄT DER VÖLKER!

GLOBALISIERT DEN KAMPF! GLOBALISIERT DIE HOFFNUNG!

Internationale Demonstration
Genf, 9. Dezember
14h, Place de la Navigation

Rudi Berli


Die Sektion Aargau der Uniterre und der Giziberghof laden ein zu erleben, wie aus Heu eine Schwedenmilch entsteht

Wir besuchen den Landwirtschaftsbetrieb von Martin und Dagmar Hümbelin, den sie seit 36 Jahren bewirtschaften. Er liegt im Jura in der Mitte zwischen Aarau und Olten, mit Wald umgeben und in hügeliger Landschaft. Braunviehkühe sind dort zu Hause und ihre Milch wird auf dem Hof zu Quark, Käse und vielem mehr verarbeitet. Der Giziberghof ist bekannt für seine Milchprodukte. Über diese und alles, was sonst auf dem Hof passiert, werden wir viel Spannendes zu hören und sehen bekommen.

Besammlung am 11. November 12:45 Uhr auf der Barmelweid (Bus Nr. 2 ab Aarau Bahnhof um 12:19 Uhr)

Von der Barmelweid gehen wir ca. 45 Minuten zu Fuss, mit dem Fahrrad oder was man sonst noch dabei hat, auf den Giziberghof. Wer direkt auf den Hof kommen will, trifft uns in Rohr bei Olten, Giziberg 22 um 13:30 Uhr. Autoparkplätze sind beschränkt.

Nach Hause geht man den selben Weg zurück oder wo anders auf einen Bus nach Olten oder Aarau.

Wir freuen uns auf Gross und Klein, es ist für alle etwas dabei.

Presseerklärung Uniterre und Allianz für Ernährungssouveränität

Lausanne, 3. November 2017

Gesamtschau zur Agrarpolitik:

Die Bäuerinnen und Bauerngewerkschaft Uniterre sowie die Allianz für Ernährungssouveränität hat die Äusserungen des Bundesrates Johann Schneider-Ammann von 1. November zur Agrarpolitik 22+ mit grösster Besorgnis verfolgt. Während der Kampagne zur Ernährungssicherheit haben wir vorausgesagt, dass ein Risiko zunehmender Freihandelsabkommen besteht. Das hat sich nun bestätigt. Es ist daher umso wichtiger sich für die Ernährungssouveränität zu engagieren, die sich für einen gerechten Markt, mit Respekt unter den Akteuren sowie eine faire Verteilung der Wertschöpfung einsetzt.

Die ewiggestrige Litanei des Bundesrates von Grenzöffnung, Wettbewerb und Innovationskraft hat dazu geführt, dass täglich 2 -3 Betriebe ihre Tore schliessen, die Produzentenpreise in den letzten 30 Jahren um 30% abgenommen haben und in der Schweiz nur 7% des Einkommens für Lebensmittel ausgegeben werden. Diese Entwicklung befeuert die immense Marktkonzentration in den Händen von wenigen nationalen und globalen Konzernen. Diese befördern mit ihrer Marktmacht die Zerstörung der bäuerlichen Landwirtschaft mit den bekannten Folgen von Industrialisierung, Ressourcenverschleiss, Klimawandel, Verlust der Vielfalt und Biodiversität (siehe Weltagrarbericht 2008).

Die widersprüchlichen Äusserungen des Bundesrates helfen weder den Bäuerinnen und Bauern, sondern dienen der Bekämpfung dieser. Die gleichzeitige Marktöffnung soll via zusätzliche Mittel abgefedert werden. Dies zwingt die Bäuerinnen und Bauern in noch grössere Abhängigkeit des Staates und steht im Widerspruch zu dem vom Bundesrat geforderten Unternehmertum. Unsinn wird auch bei stetiger Wiederholung nicht besser! Wir fordern, dass die Landwirtschaft konsequent von den Freihandelsabkommen ausgenommen wird. Pierre-André Tombez, Präsident der Allianz für Ernährungssouveränität meint dazu: «Wir gehören weltweit zu einer Handvoll Länder die am meisten Lebensmittel importieren. Die Ausgestaltung von einem lokalen sowie international fairen Markt, wie sie unsere Initiative für Ernährungssouveränität vorschlägt, ist die Lösung um Freihandelsabkommen zu stoppen.»

Die Verteidigung der vielfältigen bäuerlichen Landwirtschaft und eines wirksamen Grenzschutzes, sowie die Demokratisierung der Ernährungssysteme, sind unabdingbar für den Erhalt der Landwirtschaft und eine gesunde Ernährung. Ulrike Minkner, Bio-Bäuerin und Vizepräsidentin der Allianz für Ernährungssouveränität hält fest: «Unsere Vision einer Landwirtschaft, die sozial gerecht und ökologisch nachhaltige Lebensmittel erzeugt, findet Widerhall in unserer täglichen Praxis als Bäuerinnen und Bauern sowie in der Initiative für Ernährungssouveränität.»

Die Allianz für Ernährungssouveränität wurde im September 2016 gegründet und ist Trägerin der Initiative für Ernährungssouveränität. Unter ihrem Dach versammeln sich rund 250 Einzelpersonen und Organisationen aus landwirtschaftlichen, kirchlichen und sozialen Bewegungen. Die Vorlage kommt voraussichtlich im Herbst 2018 zur Abstimmung.



Medienmitteilung als pdf


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Der UNO-Menschenrechtsrat akzeptiert die Resolution zu den Rechten der Bäuerinnen und Bauern und anderen, im ländlichen Raum arbeitenden Personen mit einer grossen Mehrheit.

Der Ratifizierungsprozess der UNO zur Deklaration über die Rechte der Bäuerinnen und Bauern und anderen, im ländlichen Raum arbeitenden Personen hat eine entscheidende Hürde genommen. Die Resolution zu dieser Deklaration wurde am 29. September von einer überwältigenden Mehrheit des UNO-Menschenrechtsrates angenommen.

Mit dieser Abstimmung (34 Stimmen dafür, 2 dagegen und 11 Enthaltungen) hat die zwischenstaatliche, offene Arbeitsgruppe das Mandat erhalten, den Text der Deklaration der Vereinigten Nationen zu den Rechten der Bäuerinnen, Bauern und anderer, im ländlichen Raum arbeitenden Personen zu verhandeln, zu vervollständigen und bis im Juni 2018 zu unterbreiten.


Wachsende Unterstützung der Mitgliedsstaaten

Die wachsende Unterstützung für dieses Projekt ist äusserst erfreulich. Im Jahr 2012 waren noch 23 Staaten dafür, 2014 waren es bereits 29 und jetzt, im Jahr 2017, sind schon 34 Länder dafür! (Siehe auch den Artikel von Uniterre vom 3. Juli 2014 zu diesem Thema.) Wir begrüssen das Engagement der zwischenstaatlichen Arbeitsgruppe unter der Leitung von Bolivien und der exzellenten Zusammenarbeit mit der Zivilbevölkerung.

Die nächsten Etappen sind den Verhandlungen über den Inhalt der Deklaration und dem Lobbying gewidmet, damit der Text zunächst von den Mitgliedsstaaten des Menschenrechtsrates in Genf und anschliessend von der UNO-Vollversammlung in New York angenommen wird.

Die Arbeitsgruppe, La Via Campesina und ihre Partner stehen vor einer wichtigen Aufgaben, damit die Deklaration nächstes Jahr, nach über 10 Jahren Arbeit, offiziell von den Vereinigten Staaten verabschiedet wird.


Die Deklaration

Die Deklaration soll der spezifischen Situation von Bäuerinnen und Bauern, Landarbeitenden, Landlosen, Fischerinnen und Fischern, Hirtinnen und Hirten sowie den Nomaden gerecht werden. Um dies zu erreichen, stützt sie sich auf bestehendes Recht (Erklärung der Menschenrechte, der Frauenrechte, der indigenen Bevölkerung usw.) und passt sie an die Situation der ländlichen Gemeinschaften an. Sie empfiehlt ausserdem, Rechte einzuführen, um den neuen Gefahren vorzubeugen, denen ländliche Gemeinschaften zum Opfer fallen, so zum Beispiel dem Landgrabbing, der industriellen Entwaldung und der Schädigung des Bodens durch Erosion und dem massiven Einsatz von Betriebsstoffen.

Konkrete Antworten auf diese Gefahren sind das Recht auf Land, auf Saatgut, auf Produktionsmittel, auf Ernährungssouveränität, auf Biodiversität, auf ein Einkommen und eine anständige Lebensqualität.


Eine Deklaration für alle

Diese Deklaration kommt allen zugute, sagt Olivier de Schutter. Hier eine Zusammenfassung seiner Erklärung:
« Eine klein strukturierte Landwirtschaft leistet der Gesellschaft zahlreiche Dienste, sie fördert die Biodiversität und gesunde Böden. Sie hat eine wirtschaftliche und vitale Rolle, nicht nur, weil sie uns ernährt, sondern auch, weil sie die Grundlage für ganz viele Gewerbe, Geschäfte, Verarbeitungseinheiten und Restaurants bildet, dank denen ganze Regionen überleben. Eingebettet in einer lokalen Wirtschaft stellt die klein strukturierte Landwirtschaft der Bevölkerung frische und gesunde Produkte zur Verfügung, ohne Transporte über weite Distanzen. »

Des Weiteren entspricht die Deklaration den Millenniums-Entwicklungszielen und ist eine konkrete Lösung für die Entwicklung eines resilienten Ernährungssystems.

Die Deklaration öffnet Türen, stellt Instrumente zur Verfügung, ermöglicht die Entwicklung von Lösungen für den Bauernstand und für ländliche, lebendige, autonome und innovative Gemeinschaften.

Michelle Zufferey

Übersetzung: Stefanie Schenk


Die Bedeutung der Erklärung für die Kleinbauern-innen:

Projekt Seeländer Polenta: Maisernte, ab 16 Uhr Linsensuppe. Anmeldung, Anfahrtsplan und weitere Infos: www.huebeli-kallnach.ch


Vom Acker auf den Tisch, Wertschätzung und Wissensaustausch - gemeinsam, lokal, fair, ökologisch

Im Rahmen der Ausstellung «Endlich Wachstum», (20.10-1.11) in den Räumlichkeiten der Alten Feuerwehr Viktoria, findet ein Mittagstisch von und mit Berner Vertragslandwirtschaftsprojekten statt. Im Anschluss um 14 Uhr mit einer Führung durch die Ausstellung.

Ein feines Zmittag aus der Ernte der Berner Vertragslandwirtschaftsinitiativen Radiesli, Soliterre und Legummes mit Inputs von Uniterre zu Ernährungssouveränität und der Koordinationsstelle Solidarische Landwirtschaft.

Das Essen bietet Gelegenheit für die Diskussion rund ums Thema sowie fürs Kennenlernen von Bauern und Bäuerinnen der verschiedenen Berner Vertragslandwirtschaften. Sie leisten einen wichtigen Beitrag für gutes, nachhaltig produziertes Essen und bieten Ansätze für ein anderes, solidarisches Wirtschaften.

Preis: Saisonales 2-Gangmenü aus den Produkten der Berner Vertragslandwirtschaften für 20 Franken (Wenigverdienende), 28 Franken (Normalpreis)

RESERVATIONEN: 078 652 11 00 | restaurant@loescher.be

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Presseerklärung Uniterre

Ende Juni 2017 haben einige Mitglieder der Branchenorganisation Milch dem Druck der Bauernorganisationen nachgegeben und angesichts der steigenden Preise auf dem Weltmarkt den Produzentenpreis um einige Rappen erhöht. Auch Coop hat sich verpflichtet, über ihren Zulieferer Emmi ab dem 1. Juli 2017 im A-Segment pro Kilo 3 Rappen mehr zu bezahlen.

Am Dienstag, dem 10. Oktober kündigte Coop an, dass diese Preiserhöhung auf die Konsumentenpreise übertragen wird. So kostet der Liter UHT-Milch neu 5 Rp mehr, dasselbe gilt für den halben Liter. Auch andere Milchprodukte werden teurer, insbesondere die Butter: das Stück zu 250 g steigt von 2.85 Fr. auf 2.95 Fr. an. Wie immer, in solchen Situationen, wird der Konsumentenpreis stärker erhöht, als die Produzentenpreise! Die Marge der Verteiler wird kaum wahrnehmbar grösser, doch angesichts der Gesamtmilchmenge sind auch so kleine Beträge von Bedeutung.

Am Schlimmsten sind jedoch die Lügen des orangen Riesen: Coop behauptet, den Bäuerinnen und Bauern einen fairen Preis zu bezahlen. Doch mit 3 Rp. mehr verändert sich die Lage der Produzenten nicht enorm. Natürlich ist jede Preiserhöhung positiv zu werten, aber der Preis, den die Produzenten von Coop seit Juli erhalten (und die Produzenten einiger anderer Verarbeiter seit dem 1. Oktober, da auch der Richtpreis der BO Milch inzwischen um 3 Rp. erhöht wurde), ist von Fairness weit entfernt. Mit Stundenlöhnen, die in den meisten Fällen unter 10 Fr. pro Stunde liegen, kann nicht gesagt werden, dass die Bäuerinnen und Bauern faire Preise erhalten.

Es stimmt, dass der Milchmarkt stark von den europäischen und internationalen Märkten mitbestimmt wird und die Bäuerinnen und Bauern somit einer starken, ausländischen Konkurrenz ausgesetzt sind, dennoch bleibt die Marge der Verteiler typisch helvetisch.

Uniterre

Lausanne, 12. Oktober 2017