Liebe Milchbäuerinnen und Milchbauern, liebe Interessierte,
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Ein schwieriges und hartes Jahr für die Landwirtschaft ist vorbei.
Aus meiner Sicht ist es vollkommen klar, dass das "Instrumentarium" politischer Maßnahmen, das der Kommission zur Verfügung steht, um den Milchpreis nach dem Ende der Quoten zu stützen, jämmerlich unzulänglich ist. Es ist gut möglich, dass dies auch während des Bestehens der Quoten der Fall war, aber deren Existenz - dieser eine konstante Faktor - hat dem Markt ein gewisses Maß an Stabilität gegeben. Nach Abschaffung der Quoten und dem absoluten Verfall der Einnahmen der Landwirte durch die heftigen Preisschwankungen muss selbst die Kommission einsehen, dass es so nicht weitergehen kann. Es ist an der Zeit, die politischen Platzpatronen wegzupacken und schwerere Geschütze aufzufahren.
Denjenigen, die sagen, dass der Markt den Preis bestimmen muss und sich der Markt nicht irren kann, halte ich schlicht entgehen, dass der Markt beim Milchpreis oft komplett daneben liegen kann - und liegt. Und der Markt bekommt dabei viel Unterstützung. Da sind zum einen die, die von den chaotischen Milchpreisänderungen und schwankenden Einnahmen der Erzeuger profitieren.
Die niederländische Molkerei Friesland Campina zahlt Milcherzeugern einen Bonus bei Lieferbegrenzung
 Mit Friesland Campina hat nun kürzlich eine der großen europäischen Molkereien ein wichtiges Instrument eingeführt, um weiteren Produktionssteigerungen am Milchmarkt entgegen zu wirken. Über eine Bonuszahlung sollen Milcherzeuger animiert werden, ihre Produktion nicht zu erhöhen oder sie gar zu reduzieren. Die Erzeuger sollen einen Aufschlag von 2 Cent/kg Milch erhalten, wenn sie für den Zeitraum 1. Januar - 11. Februar 2016 nicht mehr bzw. sogar weniger anliefern. Referenzmenge ist dabei die durchschnittliche Tageslieferung innerhalb des Vergleichszeitraums 13. - 27. Dezember 2015. 
Seit einigen Tagen bekommt EU-Kommissionspräsident Jean Claude Juncker ganz besondere Post. Aus Protest gegen die destruktive Milchpolitik der EU-Kommission senden Milchbäuerinnen und Milchbauern aus ganz Europa Frischmilch ins Büro des EU-Politikers.
Milchviehhalter protestieren trotzdem spontan (Herrsching) Nachdem es schon im Vorfeld rund um den Besuch des EU-Agrarkommissars Phil Hogan bei der Landesversammlung des Bayerischen Bauernverbands in Herrsching am Ammersee viel Theater gegeben hatte, setzte sich dies auch bei der heutigen Spontan-Aktion einiger Milchviehhalter fort.
Aktuelle Zahlen für Juli zeigen ein Abrutschen der Kostendeckung in Deutschland (Brüssel, 01.12.2015) 100 Prozent investierte Arbeit und 100 Prozent Milchqualität - aber nur 66 Prozent Kostendeckung.
Großer Aktionstag gegen die Milchmarktpolitik der EU in den EMB-Mitgliedsländern
Unter dem Motto „Eure Politik vernichtet Milchbauern!" fanden heute zahlreiche Proteste und symbolische Aktionen in den Mitgliedsländern des European Milk Board statt: Traktoren-Demos rollten durch die Straßen, Protestbriefe wurden übergeben, Warnfeuer entzündet und Luftballons stiegen auf.
Pressemitteilung: Europäische Milcherzeuger aus mehr als 10 Ländern fordern freiwilligen Lieferverzicht
(Montichiari, 14.10.2015) Es wird einfach nicht ruhig in Europa. Seit Monaten gehen die Milcherzeuger mit starken Aktionen in vielen EU-Staaten für das gleiche Ziel auf die Straße.
BDM (Bundesverband Deutscher Milchviehhalter) hat eine Demo am 10. Oktober in Köln zur Eröffnung der Nahrungsmittelmesse Anuga organisiert.
Da auf der Messe auch die großen Molkereien vertreten waren, wollten die mehrere hunderten Milchbauern in diesem Zusammenhang auf ihre Situation aufmerksam machen. 
Am 10. Oktober hat in Berlin eine Grossdemonstration - mehr als 250'000 Personen- gegen das TTIP und CETA stattgefunden. Dazu aufgerufen hat die selbstorganisierte Europäische Bürgerinitiative «Stop TTIP», ein Bündnis mit 500 Organisationen aus allen EU-Mitgliedsstaaten, der von mittlerweile knapp drei Millionen Unterstützenden getragen wird. Wir von der Initiative für Ernährungssouveränität haben uns diesem Aufruf aufgeschlossen und haben den 10. Oktober zum schweizweiten Aktionstag ausgewählt.
Der Ständerat hat mit 23 zu 18 Stimmen die Initiative von Jacques Bourgeois (FDP und Direktor des Schweizerischen Bauernverbandes SBV), welche die Lebensmittel beim Cassis de Dijon ausschliessen wollte, begraben. Wir sind empört und konsterniert.