Gemeinsam für eine Systemreform im Milchsektor
Die französischen Organisationen APLI und OPL haben gemeinsam mit deutschen Erzeugern der Verbände BDM und AbL eine Stellungnahme veröffentlicht, in der sie ihre gegenseitige Solidarität betonen. Laut der Stellungnahme unterstützen sie Aktionen, die auf die Misere im Milchsektor hinweisen, distanzieren sich aber von Äußerungen, in denen Erzeugern anderer Länder die Schuld zugeschoben wird.
Krokodilstränen vergiessen!
Ist die Bauernlobby wirklich mächtig?
Seit einigen Wochen berichten mehrere Medien über die tiefe Enttäuschung von M. Jacques Bourgeois,  Direktor des Schweizer Bauernverbands und Nationalrat der FDP, bezüglich des Cassis de Dijon. Der Autor einer parlamentarischen Initiative im Jahr 2010,  welche verlangte, die Nahrungsmittel vom Prinzip des Cassis de Dijon auszunehmen, konnte den Ständerat nicht überzeugen.
Einen Zacken zulegen!
Im letzten Pressekommuniqué vom 13.Mai 2015 stellt der Verband der Schweizer Milchproduzenten  (SMP) endlich fest,  dass die Situation katastrophal ist. Die Preise sind um die 50Rp/kg. «So können auch gut strukturierte und rationell wirtschaftende Betriebe im teuren Schweizer Kostenumfeld bei weitem nicht kostendeckend Milch produzieren.»
Unsere Initiative zielt genau und ist im Herzen der Bewegung
Der 17.April ist der Internationale Kampftag der Bäuerinnen und Bauern. Dieser Gedenktag wurde von La Via Campesina 1996 ins Leben gerufen und erinnert an das Massaker, bei dem 20 landlose Bauern und Bäuerinnen von der Militärpolizei getötet wurden. Jedes Jahr wählt unsere internationale Bäuerinnen- und Bauernbewegung ein übergeordnetes Thema, dass die nationalen Verbände in den jeweiligen Ländern auf ihre eigene Situation übertragen.
Eine Genossenschaft sucht neue Wege für Milchbauern. Diese verarbeiten die Milch selbst, statt sie für einen Spottpreis an die grossen Verarbeiter-Unternehmen zu liefern.

Foto: Reto Oeschger
Fabian Brandenberger und Anita Triaca im Käsekeller. Bald arbeiten sie für eine neuartige Milch-Kooperative.
Von Helene Arnet, Redaktorin Zürich, @tagesanzeiger, 01.07.2015
 
Fabian Brandenberger und Anita Triaca wollen ihre Milch nicht mehr für einen riesigen Konzern produzieren, der sie von einem anonymen Tanklastwagen abholen lässt.
Alice Froidevaux, Sympathisantin von Uniterre,  konnte am 6. Kongress der Lateinamerikanischen Koordination der Bauernorganisationen (CLOC-La Vía Campesina) teilnehmen. Nach der Rückkehr in die Schweiz berichtet sie uns über ihre Eindrücke. 
Seit Jahrzehnten vereinnahmt die Agrarindustrie die Botschaften der Zivilgesellschaft, um ihre Profite zu steigern. Und immer wieder gelingt es den Unternehmen des Agrar- und Lebensmittelsektors, mit Hilfe von NGOs die Politik zu beeinflussen. Die Donau Soja-Allianz ist einer der jüngsten Versuche, die Agenda der Industrie durchzusetzen.
Die Europäische Kommission hat Vorschläge für eine verpflichtende Kennzeichnungspflicht für Milch und Milchprodukte abgelehnt. In ihrem Bericht vom 20. Mai argumentiert die EU-Kommission v.a. mit der zusätzlichen Belastung für die Verarbeiter. 
Der Klimawandel kommt schleichend und das ist die Schwierigkeit. Die Auswirkungen betreffen uns im Verhältnis wenig, obwohl die Industrieländer des Nordens einen riesigen „ökologischen Fussabdruck“ haben. Die Katastrophen treffen die anderen: Der Meeresspiegel, der stätig steigt, das Grundwasser, das versalzen wird, die grossen Überschwemmungen und die Tornados, die Erdrutsche. Sie finden bei uns in der Tagesschau statt, selten im eigenen Garten. Gut, der viele Regen Anfangs Mai war schon „sintflutartig“, aber wir sind ja gut versichert. Das klingt zynisch, gerade aus dem Blickwinkel von Betroffenen.